Jost drückt auf die Tube

Lkw-Zulieferer bei Börsengang mit bis zu 700 Mill. Euro bewertet - Kein IPO

Jost drückt auf die Tube

Als letzter Neuling vor der Sommerpause will der Lkw-Zulieferer Jost-Werke in Kürze den Kurszettel am Prime Standard der Frankfurter Börse verlängern. Es geht um eine Eigenkapitalbewertung bis 440 Mill. Eurowb Frankfurt – Der Finanzinvestor Cinven, der mit dem Bieterkampf um Stada für Schlagzeilen sorgt, macht Ernst mit dem Börsengang des Lkw-Zulieferers Jost Werke aus Neu-Isenburg bei Frankfurt. Als Bewertung für das Eigenkapital ergeben sich aus den festgelegten Konditionen bei Ausreizen der Spanne bis zu 440 Mill. Euro. Im Unternehmenswert von rund 700 Mill. Euro sind zudem die Nettoschulden von 260 Mill. Euro enthalten. Der Equity Value war von Marktbeobachtern zuvor auf bis zu 550 Mill. Euro taxiert worden und der Enterprise Value auf 800 Mill. Euro, so dass es nun um 100 Mill. Euro weniger geht.Der Hersteller von sicherheitsrelevanten Systemen für Zugmaschinen, Auflieger und Anhänger hat die Preisspanne für die Privatplatzierung – also kein Initial Public Offering – auf 25 bis 31 Euro je Aktie festgelegt. Die Aktien werden ausschließlich institutionellen Investoren in ausgewählten Ländern in Europa, Nordamerika und weiteren Regionen angeboten. Die Privatplatzierung läuft bis 19. Juli, am Folgetag soll das Debüt im Prime Standard sein. Ein öffentliches Angebot sei nicht geplant; Research der Konsortialbanken geht an ausgewählte Investoren. Deutsche Bank, J.P. Morgan und Commerzbank sind Koordinatoren und mit BNP Paribas Buchführer.Die Privatplatzierung umfasst bis zu 5,2 Millionen Aktien aus einer Kapitalerhöhung und bis zu gut 2,9 Millionen Aktien aus einer Umplatzierung aus der Schatulle der Altgesellschafter. Für den Greenshoe sind 1,1 Millionen alte Aktien reserviert. Jost strebt einen Bruttoerlös von mindestens 130 Mill. Euro und einen Streubesitz von 50 % an – unter der Annahme, dass die Mehrzuteilungsoption nicht ausgeübt wird. Der Nettoerlös soll zur Kredittilgung und für allgemeine Unternehmenszwecke dienen. Cinven macht nach langer Haltezeit – Einstieg 2008 – Kasse. Basierend auf der Preisspanne würde die Marktkapitalisierung zum Start 381 bis 441 Mill. Euro betragen.Das Unternehmen wurde im ersten Anlaufversuch an die Börse 2015 mit rund 800 Mill. Euro bewertet. Als Investment Case gilt die Frage, ob es Jost gelingt, den Truck- und Trailer-Komponentenmarkt mit einer höheren Wertschöpfung pro Fahrzeug zu schlagen. Bei Stützwinden und Sattelkupplungen ist Jost Weltmarktführer, in den USA liegt allerdings SAF-Holland vorn.Das Unternehmen setzt auf den Trend zu überlangen Schwertransportern mit Anhängern und mehreren Achsen. Und es geht um China, das strengere Vorschriften für Lkw eingeführt hat, die das Geschäft ankurbeln sollen. 2016 setzte Jost mit 2 800 Beschäftigten 634 Mill. Euro um. Das 1952 gegründete Unternehmen produziert vor allem Stützwinden und Anhängerkupplungen für Auflieger. Kunden sind Daimler, Volvo und MAN sowie Anhängerproduzenten wie Schmitz Cargobull und Krone. Als Vergleichsunternehmen gelten SAF-Holland, Stabilus und die an der Nyse gelistete Wabco.