Jost Werke kämpft gegen Abkühlung

"Zunehmende Verschlechterung des Marktumfelds" - Jahresprognose gesenkt

Jost Werke kämpft gegen Abkühlung

hek Frankfurt – Wenige Wochen nach dem Amtsantritt als CEO der Jost Werke senkt Joachim Dürr den Ausblick. Das Marktumfeld für Nutzfahrzeuge habe sich in allen Regionen zunehmend verschlechtert, teilt das Unternehmen mit. Im europäischen Lkw-Markt sei bereits eine stärkere Abkühlung spürbar. Einige Abnehmer würden zum Jahresende ihre Produktion länger schließen. Dürr war Anfang des Jahres von Rheinmetall in den Jost-Vorstand gewechselt. Anfang Oktober rückte er an die Vorstandsspitze.Der Nutzfahrzeugzulieferer rechnet für 2019 nun mit einem Umsatzrückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich gegenüber 2018. Bisher hatte der Konzern ein niedriges einstelliges Umsatzwachstum in Aussicht gestellt. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll sich im laufenden Geschäftsjahr weiterhin im Einklang mit dem Umsatz entwickeln. Infolge der Erlöseinbußen dürfte also auch das Ebit geringer ausfallen als bisher geplant. Die Marge soll aber im Vergleich zum Vorjahr nahezu stabil bleiben.Die Verschlechterung des Marktumfelds werde voraussichtlich deutlich über die typische saisonale Schwäche eines vierten Quartals hinausgehen, befürchtet der Vorstand. Investoren steckten die pessimistischen Töne am Freitag gut weg: Nach einem kurzen Absacker drehte die im SDax vertretene Aktie ins Plus und legte dann kräftig zu. Für Hauck & Aufhäuser waren die gekappten Ziele keine Überraschung. Kurzfristig gebe es Gegenwind, doch mittel- bis langfristig sei Jost ein struktureller Gewinner. Das Analysehaus Warburg Research verweist auf die stabile Profitabilität und die Barmittelzuflüsse. Die Neunmonatszahlen seien angesichts des schwierigen Umfelds stark ausgefallen.Nach Unternehmensangaben legte das bereinigte Ebit in den ersten drei Quartalen geringfügig um 0,2 Mill. auf 65,5 Mill. Euro zu. Die Marge sei infolge der Effizienzmaßnahmen mit 11,3 % im Vergleich zum Neunmonatszeitraum 2018 (11,5 %) nahezu stabil geblieben. Insbesondere die in Europa gestiegenen Personalkosten hätten Druck auf das operative Ergebnis ausgeübt. Dank des florierenden Nordamerika-Geschäfts steigerte Jost den Konzernumsatz in den neun Monaten um 2 % auf 579 Mill. Euro. Die Erlöse in Nordamerika hätten um 21 % auf 129 Mill. Euro zugelegt, obwohl das Vergleichsniveau des Vorjahres bereits hoch gewesen sei. Dabei halfen allerdings Währungsverschiebungen – bereinigt verbleibt ein Plus von knapp 14 %. In Europa sei die “typische Saisonalität der Sommermonate” ausgeprägter gewesen als im Vorjahr, so dass der Umsatz um gut 2 % auf 343 Mill. Euro nachgab. Auch in Asien-Pazifik-Afrika gingen die Erlöse zurück, was auf den Markteinbruch in Indien zurückgeführt wird.Insbesondere Verbesserungen beim Working Capital führten den Angaben zufolge beim operativen Cash-flow zu einem Anstieg von 27,0 Mill. auf 56,4 Mill. Euro. Das Verhältnis von Working Capital zum Umsatz der letzten zwölf Monate sei um 2,5 Prozentpunkte auf 19,5 % gesunken.