Finanzmärkte

Schwergewichte bremsen Dax aus

Am Donnerstag legte der deutsche Leitindex eine Verschnaufpause ein. Gleich zwei Index-Schwergewichte konnten Anleger mit ihrem Zahlenwerk nicht überzeugen.

Schwergewichte bremsen Dax aus

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Schwergewichte bremsen deutschen Leitindex aus

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat seinen jüngsten Rekordlauf am Donnerstag unterbrochen. Belastet von enttäuschenden Quartalszahlen der Index-Schwergewichte Siemens und Deutsche Telekom gab das Börsenbarometer 0,7% auf 18.739 Zähler nach. Erst am Mittwoch hatte der Dax bei 18.993 Punkten ein Allzeithoch aufgestellt. Der MDax konnte dagegen auch am Donnerstag 0,2% auf 27.508 Zähler zulegen, bleibt seit Jahresbeginn aber über 10% hinter dem Dax zurück. Der Euro Stoxx 50 (–0,6% auf 5.071 Punkte) notierte etwas leichter.

Zuletzt hatten wieder aufkeimende Zinssenkungshoffnungen den Aktienmärkten Rückenwind gegeben, nachdem die Inflation in den USA etwas zurückging. Allerdings hatte Fed-Chef Jerome Powell erst am Dienstag erneut gegenteilige Signale gesendet. Am Donnerstag wurde der Dax auf seinem Weg zur nächsten Schallmauer bei 19.000 Punkten aber eher von durchwachsenen Unternehmenszahlen ausgebremst.

Das Dax-Schwergewicht Siemens blieb mit seinen Zahlen hinter den Analystenerwartungen zurück. Vor allem die Automatisierungs-Sparte des Konzerns kommt nicht wie erhofft in Schwung. Auch mit Blick auf das zukünftige Wachstum hat Siemens eher leise Töne angeschlagen. Die Aktie rutschte um 6,8% auf 175 Euro ab.

Und auch die Deutsche Telekom konnte die Anleger mit ihren Quartalszahlen trotz einer erneuten Steigerung von Umsatz und Gewinn im ersten Quartal nicht überzeugen. Hier bemängelten Analysten den Barmittelfluss. Das Management habe den Ausblick „nur“ bestätigt, schrieb die DZ Bank. Analyst Karsten Oblinger geht allerdings von einer Anhebung des Ausblicks im weiteren Jahresverlauf aus und bleibt bei seinem Urteil „Kaufen“. Die Aktie gab am Donnerstag dennoch um 1% auf 21,89 Euro nach.

Deutlich schwächer notierten nach der jüngsten Stabilisierung auch die Aktien von Sartorius, die am Donnerstag Richtung Jahrestief rutschten und 5% auf 220 Euro verloren.

Auf der Gewinnerseite fanden sich nach starken Quartalszahlen des Schweizer Zurich-Konzerns Versicherer wieder. Im Dax legten Münchener Rück 1,9% auf 454,40 Euro zu, im MDax verteuerten sich Talanx um 4,3% auf 72,05 Euro.

Im MDax verteuerten sich an der Index-Spitze auch die Papiere von Ströer um 4,9% auf 65,20 Euro. Die Investmentbank Oddo BHF hatte die Anteile zuvor von „Neutral" auf „Outperform“ hochgestuft und das Kursziel von 60 auf 100 Euro angehoben. Die Dynamik im Kerngeschäft mit Außenwerbung dürfte kurz- und mittelfristig enorm robust sein, hieß es.

Größter Gewinner im SDax waren die Titel von Heidelberger Druck. Das Unternehmen hat zum Ende des abgeschlossenen Geschäftsjahres wieder mehr Aufträge an Land gezogen. Der Auftragseingang in den drei Monaten bis Ende März habe sich mit knapp 600 Mill. Euro „deutlich verbessert“, teilte der Konzern bereits am Mittwoch mit. Die Geschäfte in Asien, insbesondere in China, seien besser gelaufen. Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank betonte, die Zahlen seien „klar besser“ ausgefallen als in der gesamten Branche. Der freie Mittelzufluss (Free Cashflow) sei mit rund 50 Mill. Euro auf dem höchsten Stand seit über zehn Jahren. Die Aktie legte am Donnerstag 10,9% auf 1,12 Euro zu.

In den USA haben am Donnerstag leichte Gewinne beim Dow Jones Industrial für den erstmaligen Sprung über die 40.000 Punkte gereicht. Der US-Leitindex schaffte es, mit einem Mini-Plus von 0,2% die nächste Tausendermarke einzuholen. Die Rekordrally an den US-Börsen setzt sich damit fort. Auch an der technologielastigen Nasdaq-Börse reichten moderate Gewinne im Nasdaq 100 für eine Bestmarke.

Am Rohstoffmarkt zog der Kupferpreis weiter an. Das Industriemetall legte in der Spitze 1,7% auf 10.395 Dollar je Tonne zu.