Private Equity

Kaufpreise für Firmen fallen

Die Preise, die Investoren für die Übernahme mittelständischer europäischer Unternehmen zahlen müssen, sind im zweiten Quartal leicht gesunken. Es wird nur noch so viel gezahlt wie Ende 2021. Oft ist es aber noch weniger.

Kaufpreise für Firmen fallen

cru Frankfurt

Die Inflation, die steigenden Zinsen und die Lockdowns, die die Konjunktur bremsen, wirken sich auch schon auf die Unternehmensakquisitionen von Investoren aus. Die durchschnittlichen Kaufpreise für europäische Mittelständler sind im zweiten Quartal 2022 leicht gesunken. Der „Mid Market“-Index des europäischen Private-Equity-Hauses Argos Wityu, das Büros in Paris, Frankfurt sowie Brüssel hat und 1,4 Mrd. Euro Vermögen für institutionelle Investoren verwaltet, ist vom 10,6-fachen auf das 10-fache Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) gefallen.

Das ist der niedrigste Stand seit Ende 2021, als die Pandemie noch wütete. Auffällig sei eine Zunahme des Auftretens niedrigerer Gewinnvielfacher. Oft geht es um Summen, die weniger als dem siebenfachen Ebitda des erworbenen Unternehmens entsprechen.

Der Finanzinvestor Argos Wityu errechnet den regelmäßig erstellten Index in Zusammenarbeit mit der Onlineplattform Epsilon Research. Das Barometer bildet seit 2004 die Bewertungen nichtbörsennotierter Mittelständler in der Eurozone ab, an denen in den jeweils zurückliegenden sechs Monaten eine Mehrheit übernommen wurde.

Frank Hermann, Managing Partner von Argos Wityu in Frankfurt, sieht „im europäischen Markt für Mittelstands-M&A im zweiten Quartal nach Anzahl der Transaktionen einen Rückgang um 14% im Vergleich zum Vorquartal, bei gleichem Volumen. Der leicht niedrigere Stand des Argos Index ist durch die anhaltenden ökonomischen Unsicherheiten getrieben, stellt aber nach wie vor ein hohes Niveau dar“, kommentiert Hermann.

Mit dem Zehnfachen vom Ebitda liegt der Kaufpreise-Index nun um 14% unter dem Höchststand von vor einem Jahr – und ist damit zugleich zurück auf dem Niveau von Dezember 2021. Gründe für die leichte Korrektur liegen laut Argos Wityu in einem Rückgang der M&A-Aktivität im Mittelstand, dem länger als er­wartet andauernden Ukraine-Krieg, dem steilen Anstieg der Inflation, dem raschen Zinsanstieg und dem deutlich verlangsamten Wachstum in den USA und in Europa. Im Vergleich zu den Aktienmärkten und dem globalen M&A-Markt fielen „die Auswirkungen des turbulenten Um­felds auf die Preise und die Aktivität im Mid Market jedoch moderat aus“. Die von Finanzinvestoren gezahlten Multiples waren im zweiten Quartal stabil, mit 10,8-mal Ebitda, aber deutlich niedriger als bei ihrem Höchststand im zweiten Quartal 2021 bei 12,8-mal Ebitda. Die von strategischen Käufern gezahlten Multiples fielen leicht, auf 9,9-mal Ebitda.

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