Keine Offerte für Manz von Shanghai

Großaktionär nimmt von Stimmbindung mit Unternehmensgründer Abstand

Keine Offerte für Manz von Shanghai

wb Frankfurt – Shanghai Electric hat es sich bei Manz anders überlegt: Die Gruppe geht doch keinen Stimmbindungsvertrag mit dem anderen Großaktionär, Gründer und CEO Dieter Manz, ein. Die Chinesen waren im Zuge der im Mai vorigen Jahres vollzogenen Kapitalerhöhung als Ankeraktionär bei dem angeschlagenen Anlagenbauer eingestiegen. Sie belassen ihren Anteil nun bei 19,7 %, wird mitgeteilt. Das lässt die Übernahmefantasie aus der Aktie schwinden. Der Kurs gab zum Wochenschluss 3 % nach. Die Marktkapitalisierung liegt bei 300 Mill. Euro.Shanghai Electric habe die Möglichkeit des Abschlusses einer Stimmbindungsvereinbarung mit Dieter Manz innerhalb der vereinbarten Frist nicht wahrgenommen. Mit einem solchen Vertrag wären den Chinesen über die aus der Kapitalerhöhung erworbenen Aktien hinaus auch die Stimmrechte aus dem von Dieter Manz gehaltenen Paket zuzurechnen gewesen. Für Shanghai Electric ergebe sich damit auch keine Pflicht, den Aktionären ein Angebot zum Erwerb ihrer Anteile zu unterbreiten. In diesem Falle wäre Dieter Manz dazu verpflichtet gewesen, so viele Aktien wie erforderlich an Shanghai Electric zu veräußern, bis diese 30,1 % erreicht hätte. “Mit einem Streubesitz von über 50 % bleiben wir ein attraktives Anlageziel für Investoren”, kommentiert CEO Manz jetzt die Wende. Nicht gereichtDabei war der Gründer bereit, die Kontrolle aus der Hand zu geben. In der Kapitalerhöhung hatte der mehrheitlich staatlich kontrollierte Konzern für 53 Mill. Euro Aktien gezeichnet und kam so auf 19,7 % des Kapitals. Der Anteil von Dieter Manz verwässerte von 35,2 auf 24,7 %, so dass er gemeinsam mit seiner Frau 27,3 % hält. Shanghai Electric wollte schon über die Kapitalerhöhung auf knapp über 30 % kommen. Doch reichte es wegen des hohen Bezugs von Altaktionären nicht. In China können Beteiligungen schon von gut 30 % an voll konsolidiert werden. Insgesamt flossen Manz aus der Kapitalerhöhung 75,6 Mill. Euro zu.Ohne den Einstieg der Chinesen hätte Manz ihre defizitäre Solarsparte wohl schließen müssen. Im Januar 2017 wurde dann das deutsch-chinesische Konstrukt geändert. Denn auch mit Shenhua Group wurde eine Zusammenarbeit in der Dünnschichtsolartechnologie vereinbart. Doch beteiligte sich dieser Kohlekonzern nicht in Reutlingen.Mittels der Partnerschaften will Manz 2017 profitabel werden. Im vorigen Jahr hatten verschobene und stornierte Aufträge erneut für Verlust gesorgt. Aus 231 Mill. Euro Umsatz blieben vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen Miese von 21,8 (i.V. – 41,9) Mill. Euro hängen. Netto waren es – 42,6 (-62,2) Mill. Euro. Seit 2012 hat Manz Verluste von 181 Mill. Euro aufgehäuft.