Immobilienportal unter Druck

KI-Investitionen bringen Rightmove zum Absturz

Rightmove will in großem Stil in künstliche Intelligenz investieren. Weil das die Marge erst einmal drückt, brach der Aktienkurs des Immobilienportals ein.

KI-Investitionen bringen Rightmove zum Absturz

KI-Investitionen lassen Rightmove in der Anlegergunst abstürzen

Aktie des Immobilienportals verliert in London bis zu 28 Prozent

hip London

Das britische Immobilienportal Rightmove will binnen drei Jahren 60 Mill. Pfund investieren. Ziel ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz für eine Verbesserung des Angebots an die Kunden, effizientere betriebliche Abläufe sowie Forschung und Entwicklung, um neue Wachstumschancen zu identifizieren. An der Börse kam das schlecht an, weil dadurch die Marge erst einmal sinkt.

Die Aktie verlor im Londoner Handel im Tagesverlauf bis zu 28%. Der Kurs von Scout24, der Betreiberin der Immobilienplattform ImmoScout24, geriet angesichts dessen in Deutschland ebenfalls unter Druck.

„Künstliche Intelligenz bekommt jetzt absolut zentrale Bedeutung dafür, wie wir unser Geschäft betreiben und für die Zukunft planen“, sagte Chief Executive Johan Svanstrom. „Wir arbeiten bereits an einer breiten Auswahl von aufregenden KI-gestützten Innovationen, die unseren Partnern und Kunden nutzen, und sehen enormes Potenzial für de Nutzung unserer Reichweite und vernetzter Daten.“

Beschleunigter Kapazitätsausbau

Man investiere, um den Ausbau der eigenen Kapazitäten beschleunigt voranzutreiben. Das werde die Plattform stärken und größeres Wachstum hervorbringen. Rightmove ist eine mehrjährige Zusammenarbeit mit Google Cloud eingegangen. Ende des Jahres sollen bereits 90% des Datenverkehrs der Plattform durch die Cloud geleitet werden. Für das Geschäftsjahr 2026 sind Investitionen von 18 Mill. Pfund vorgesehen. Ein Drittel der Investitionen sollen kapitalisiert, der Rest als Betriebskosten verbucht werden.

Das Management von Rightmove erwartet während der Investitionsphase ein jährliches Wachstum von 8% bis 10%. Ab 2030 sollen es dann mehr als 10% sein. Das bereinigte operative Ergebnis soll 2026 um 3% bis 5% wachsen. Am Markt hatte man mit fast 10% gerechnet.

„Echte Skepsis“

„In künftiges Wachstum zu investieren, ist keine schlechte Sache“, sagte Russ Mould, Investment Director bei AJ Bell. „Aber das Ausmaß der Kursreaktion zeugt von echter Skepsis, was die Entscheidung angeht, so viel Geld in KI zu stecken.“ Offenbar sorgten sich die Anleger, dass Rightmove auf den fahrenden Zug aufspringe. Dabei sei durchaus vorstellbar, dass KI dem Unternehmen mehr Effizienz bringt. Der Analyst Sean Kealy von Panmure Liberum hätte erwartet, dass Rightmove erst bei Veröffentlichung der Jahreszahlen entsprechende Ankündigungen machen würde.

Die Analysten von Peel Hunt rechnen für 2026 nur noch mit einer bereinigten operativen Marge von 67%, für 2027 mit 65%. Zuvor hatten sie noch für beiden Jahre 70% auf der Rechnung. Zudem fürchten sie, dass Rightmove ab 2027 die britische Digitalsteuer bezahlen muss. Sie beläuft sich auf 2% des Umsatzes.

Die Digital Services Tax wird von Social-Media-Firmen, Suchmaschinen und Online-Plattformen ab einem Umsatz von 500 Mill. Pfund erhoben.