M&A in der Baustoffindustrie

Kingspan übernimmt Mehrheit an Steico

Der Baustoffhersteller Steico wird zu 51% von der Kingspan Group übernommen. Der irischen Baustoffgruppe sei die kartellrechtliche Genehmigung für den Erwerb erteilt worden. Verkäufer des Aktienpaketes ist die Schramek GmbH, ein in Wien ansässiger Holzgroßhändler.

Kingspan übernimmt Mehrheit an Steico

Kingspan übernimmt Mehrheit
an Baustoffhersteller Steico

Aktienpaket hat Marktwert von 228 Mill. Euro

md Frankfurt

Steico, ein Hersteller von Bauprodukten aus nachwachsenden Rohstoffen – vor allem Holz –, wird mehrheitlich von der Kingspan Group übernommen. Der irische Baustoffhersteller habe Steico darüber informiert, dass Kingspan die kartellrechtliche Genehmigung der EU für den Erwerb der Mehrheitsbeteiligung an Steico erhalten hat.

Kaufpreis wird nicht genannt

Am 17. Juli hatte die Schramek GmbH als bisherige Mehrheitsaktionärin (61,1%) mitgeteilt, dass sie eine Vereinbarung zum Verkauf von 51% der Steico-Aktien an Kingspan unterzeichnet habe. Die übrigen 10,1%, die Schramek an Steico hält, sollen „vorerst“ weiter vom Wiener Holzgroßhändler gehalten werden, hatte es Mitte des Jahres geheißen. Mit der nun erteilten Genehmigung werde der Vollzug der Transaktion für Anfang Januar 2024 erwartet, teilt das in Feldkirchen (östlich von München) ansässige Unternehmen mit. Der Kaufpreis des Aktienpaketes wird nicht genannt; auf Basis der Marktkapitalisierung ist es 228 Mill. Euro wert.

Steico bezeichnet sich als Weltmarktführer im Segment der Holzfaser-Dämmstoffe. Die Produkte des Unternehmens finden im Neubau und in der Sanierung von Dach, Wand, Decke, Boden und Fassade Verwendung. Das Direktorium, dem Udo Schramek als Vorsitzender Geschäftsführender Direktor angehört, erwarte durch die Kooperation mit Kingspan nachhaltige Synergieeffekte bei der Marktentwicklung sowie wesentliche Impulse für das weitere Wachstum.

Kein öffentliches Angebot

Da Steico im Freiverkehr gehandelt wird und daher die Bestimmungen des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes (WpÜG) keine Anwendung finden, führt der mehrheitliche Verkauf der Steico-Aktien nicht zwingend zu einem Übernahmeangebot für die übrigen Anteilsscheine.

In den ersten neun Monaten des Jahres setzte Steico 282,4 Mill. Euro um (-19,1%). Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) betrug 47,3 Mill. Euro (-37,3%) und das Ebit 25,7 Mill. Euro (-55,3%). Entsprechend beliefen sich die Margen für das Ebitda auf 17,0 (i.V. 21,1)% und für das Ebit auf 9,3 (16,0)%. Der Periodenüberschuss brach von 41,2 Mill. auf 14,2 Mill. Euro ein.

Starke Rückgänge im Vergleich zu 2022

Die Rückgänge wurden mit der Inflation, gestiegenen Finanzierungskosten und verschärftem Wettbewerb erklärt. Deutschland, der Hauptmarkt von Steico, sei mit einem Erlösrückgang von 29% in den ersten neun Monaten besonders betroffen gewesen. Hier habe neben der schwachen Neubaukonjunktur die Unsicherheit hinsichtlich der politischen Rahmenbedingungen zu spürbaren Aufschiebeeffekten bei Sanierungen geführt. Das Management geht für 2023 von einem Umsatzminus von 15% bis 17% im Vergleich zum Vorjahr aus. Die Ebit-Marge wird – im Verhältnis zur Gesamtleistung – zwischen 8% und 10 (13,9)% erwartet.

An der Börse ist Steico knapp 450 Mill. Euro wert. Ende Oktober fiel der Kurs kurzzeitig unter 22 Euro – der tiefste Stand seit März 2020, als die sich ausbreitende Corona-Pandemie an den Aktienmärkten zu einem Ausverkauf führte.

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