KKR kauft Gesundheitsdienstleister

Beteiligungsgesellschaft erwirbt US-Ärztenetzwerk Envision für 10 Mrd. Dollar - Prämie von 30 Prozent

KKR kauft Gesundheitsdienstleister

Der Finanzinvestor KKR übernimmt den US-Gesundheitskonzern Envision Healthcare für 5,6 Mrd. Dollar in einem Gebot von 46 Dollar je Aktie. Einschließlich Schulden legt die Beteiligungsgesellschaft 9,9 Mrd. Dollar für das Unternehmen auf den Tisch, das Ärztenetzwerk und Operationszentren betreibt.swa Frankfurt – KKR schlägt erneut im Gesundheitsmarkt zu. Die Beteiligungsgesellschaft verleibt sich in einem der größten Deals für 9,9 Mrd. Dollar den US-amerikanischen Gesundheitsdienstleister Envision Healthcare mit Sitz in Nashville/Tennessee ein. Envision hatte auf Druck von Aktivisten im November vergangenen Jahres einen Prozess zur Prüfung strategischer Alternativen eingeleitet, um dem Aktienkurs auf die Sprünge zu helfen.KKR bietet 46 Dollar in bar je Aktie und legt damit in Summe 5,6 Mrd. Dollar auf den Tisch. Es ist ein Aufpreis von gut 30 % zum Aktienkurs im November, bevor die Käufersuche öffentlich wurde. Einschließlich Schuldenübernahme ergibt sich ein Transaktionswert von 9,9 Mrd. Dollar, teilt Envision weiter mit. das Unternehmen gibt das Multiple bezogen auf das 2018 erwartete bereinigte operative Ergebnis Ebitda mit 10,1 an. Die Transaktion soll im vierten Quartal 2018 abgeschlossen werden. Envision wird in dem Deal von J.P. Morgan, Evercore und Guggenheim Securities beraten. Die Fremdfinanzierung stellen Citigroup, Credit Suisse, Morgan Stanley, Barclays, Goldman Sachs, Jefferies, UBS, RBC Capital Markets, HSBC und Mizuho. 25 InteressentenEnvision Healthcare bietet ärztliche Behandlungen und Patientenbetreuung in mehr als 1 800 Krankenhäusern an und betreibt 261 eigene Operationszentren. An Bord sind 25 000 Mitarbeiter. Für 2018 hatte das Management ein Umsatzziel zwischen 8,35 Mrd. und 8,53 Mrd. Dollar in Aussicht gestellt und ein bereinigtes Ebitda in der Spanne von 965 Mill. bis 1,0 Mrd. Dollar. Ende März wies der Konzern eine Nettoverschuldung von knapp 4 Mrd. Dollar aus, was eine Verschuldungsrelation zum bereinigten Ebitda von 4,2 ergab. Das Envision-Management hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Monaten etwa 25 mögliche Erwerber in Augenschein genommen, darunter Finanzinvestoren und Strategen. Der Vorschlag von KKR habe die besten Gelegenheit zur Optimierung des Shareholder Value geboten, so Envision. Zweite BegegnungZuletzt war KKR im Duo mit dem US-Krankenhausbetreiber HCA Healthcare als Bieter gehandelt worden, wobei vermutet worden war, dass sich beide die Beute aufteilen würden und HCA vor allem auf die ambulanten Operationszentren schiele, die 16 % des Envision-Umsatzes ausmachen. Auch einem Konsortium aus Carlyle und TPG Global war jüngst Interesse nachgesagt worden, ohne dass sich beide dazu geäußert hätten. Unter den Strategen soll United Health Group im Rennen gewesen sein.Envision hatte 2017 bereits einen Deal mit KKR durchgezogen. Im August verkaufte der Healthcare-Konzern sein Krankenwagengeschäft für 2,4 Mrd. Dollar an die zur Beteiligungsgesellschaft gehörende Air Medical, die Krankentransporte in Hubschraubern anbietet. Die Trennung von der Einheit erlaubte Envision eine Fokussierung nach dem 10-Mrd.-Dollar-Merger mit Amsurg im Jahr 2016. Amsurg brachte beim Zusammenschluss das Geschäft mit ambulanten Operationszentren mit in den Konzern. Auf der SucheBeteiligungsgesellschaften schauen sich seit einigen Jahren verstärkt im Markt für Gesundheitsdienstleistungen um. Blackstone hatte 2016 für gut 6 Mrd. Dollar das medizinische Ärzte- und Versorgungsnetzwerk Team Health Holdings erworben. Für KKR ist es der zweite große Deal innerhalb von Tagen. Ende Mai hatte der Finanzinvestor die Übernahme der US-Softwarefirma BMC für 8,5 Mrd. Dollar angekündigt. Der Erwerb galt als größter von KKR seit der Finanzkrise 2008 und wird nun von Envision überholt.