Der US-Chiphersteller Broadcom verkauft einen Teilbereich des Konzerns an den Finanzinvestor KKR. Die US-Private-Equity-Firma hat am Montag die Unterzeichnung einer endgültigen Vereinbarung mit Broadcom über die Übernahme der End-User-Computing-Einheit (EUC Division) bekannt gegeben. Der Broadcom-Geschäftsbereich, der Software für den Fernzugriff auf elektronische Geräte anbietet, werde bei dem Deal mit rund 4 Mrd. Dollar bewertet, teilte KKR mit. Die Broadcom-Einheit ermöglicht es Nutzern, von jedem Gerät aus auf Desktops und Anwendungen zuzugreifen. Nach Abschluss der Transaktion wird die EUC Division laut KKR ein eigenständiges Unternehmen sein, das einen besseren Zugang zu Wachstumskapital haben soll. Broadcom will mit dem Verkauf den Konzern straffen, nachdem der Chiphersteller im November für 69 Mrd. Dollar den Softwarehersteller VMware übernommen hatte.

Die EUC Division, die eine Abteilung von VMware war, bietet Digital-Workspace-Lösungen, die es ermöglichen, Anwendungen sicher über jedes Gerät bereitzustellen. KKR hat sich in dem Verkaufsprozess gegen andere Bieter durchgesetzt, zu denen auch der schwedische Finanzinvestor EQT gehört. KKR besitzt bereits Alludo – vormals Corel – und die Virtualisierungslösung Parallels. Beides ließe sich mit dem EUC-Geschäft gut kombinieren.

"EUC ist ein führendes Unternehmen in großen, wachstumsstarken Kategorien, und die Nachfrage nimmt weiter zu, da sich der Arbeitsplatz und die Bedürfnisse schnell weiterentwickeln", sagte John Park, Partner bei KKR. Tatsächlich sind Anbieter von virtueller Desktop-Infrastruktur (VDI) bei Investoren begehrt. Im Jahr 2022 hatte bereits die Private-Equity-Firma Vista Equity Partners bzw. deren Cloud Software Group 16,5 Mrd. Dollar ausgegeben für die Übernahme des VDI-Anbieters Citrix.

Zu den Produkten der EUC Division gehören die Anwendungsvirtualisierungs-Plattform Horizon sowie Workspace One, eine "Unified Endpoint Management(UEM)-Plattform" für Unternehmen, sowie gemeinsame Plattformdienste für Daten. Diese Plattformen würden "von vielen der weltweit führenden Unternehmen gewählt, um nahtlose und sichere digitale Arbeitsbereiche mit Interoperabilität über immer kompliziertere Technologiestapel hinweg zu schaffen", sagte Bradley Brown, Managing Director bei KKR. Der Finanzinvestor wurde bei dem Deal von Evercore, der Deutschen Bank und Jefferies beraten, Broadcom von der Citigroup. Simpson Thacher & Bartlett fungierte als Rechtsberater von KKR.

Als eigenständiges Unternehmen soll die EUC Division weiterhin von dem bestehenden Managementteam geführt werden – unter der Leitung von Shankar Iyer, Senior Vice President bei Broadcom. Neben der Ausweitung der Forschung und Entwicklung plant KKR, den Fokus der EUC Division auf Kundenbeziehungen durch erhebliche Investitionen zu unterstützen. Das Unternehmen werde so positioniert, dass es langfristige Investitionen in Ressourcen für den Kundenerfolg tätigen könne.

Nach der Umwandlung in ein eigenständiges Unternehmen werde EUC das breit angelegte Mitarbeiterbeteiligungsprogramm von KKR umsetzen, das alle Mitarbeiter neben KKR zu Eigentümern ihrer jeweiligen Unternehmen macht. Diese Strategie basiert laut KKR auf der Überzeugung, dass Mitarbeiterengagement und eine starke Beteiligungskultur entscheidende Faktoren für den Aufbau stärkerer Unternehmen sind. Seit 2011 haben die Portfoliounternehmen von KKR mehr als 60.000 Mitarbeitern, die nicht im oberen Management tätig sind, in mehr als 40 Portfoliounternehmen Aktien im Gesamtwert von mehreren Milliarden Dollar zugeteilt.