KKR steigt bei Rekord-Buy-out aus

Größter Private-Equity-Deal in Europas Softwarebranche - Transaktionswert 5,3 Mrd. Dollar

KKR steigt bei Rekord-Buy-out aus

Eine Investorengruppe um Hg Capital hat im größten Leveraged Buy-out in Europas Softwareindustrie mit einem Transaktionsvolumen von 5,3 Mrd. Dollar die Kontrolle in der norwegischen Visma Group übernommen. Die US-Private-Equity-Gesellschaft KKR nutzte die Gelegenheit zum Ausstieg nach sieben Jahren. Dem Vernehmen nach hat KKR den ursprünglichen Mitteleinsatz mehr als verdreifacht.scd Frankfurt – Die üppige Liquiditätsausstattung der Private-Equity-Branche hat erneut einen Rekord-Buy-out begünstigt. Der europäische Finanzinvestor Hg Capital übernimmt mit drei Co-Investoren die Kontrolle über die norwegische Visma Group in einem 5,3 Mrd. Dollar schweren Buy-out. Während Hg Capital als einer der drei bisherigen Hauptanteilseigner nach eigenen Angaben weitere 238 Mill. Pfund in den Cloud-Softwareanbieter investiert und damit künftig mit 41 % Hauptanteilseigner sein wird, reduziert Miteigentümer Cinven mit dem Verkauf von vier Zehnteln ihrer Beteiligung auf künftig nur noch knapp 17 %.KKR, die 2010 noch zu einem Enterprise Value von 1,3 Mrd. Dollar zum Zuge gekommen war, gibt ihren verbliebenen Anteil von gut 30 % komplett ab. Dem Vernehmen nach hat die US-Beteiligungsgesellschaft damit ihren Ursprungseinsatz insgesamt mehr als verdreifacht. Auch für Cinven hat sich die Beteiligung bereits gelohnt. Der Finanzinvestor war im April 2014 zu einem Enterprise Value von rund 2,5 Mrd. Euro eingestiegen. Damals hatte Hg Capital, die 2006 beim Going Private mit 101 Mill. Pfund zu einer Bewertung von knapp 400 Mill. Pfund dabei war, ihr Investment aus Mitteln des Hg Capital 7 Fund schon einmal ausgebaut. Zuletzt war im Februar der Hg Capital 8 Fund nach regem Interesse mit 3,1 Mrd. Pfund geschlossen worden. Das waren über 50 % mehr als im Vorgängerfonds und bedeutet mehr Flexibilität bei der Anlageauswahl.Seit 2014 hat sich der Firmenwert von Visma nahezu verdoppelt. Mit der jüngsten Transaktion steigen der Singapur-Staatsfonds GIC sowie die Finanzinvestoren ICG und Montagu bei Visma neu ein, die allerdings selbst zusammengenommen nicht einmal auf die Hälfte der Visma-Anteile kommen. Die Transaktion bedarf noch der Zustimmung der zuständigen Regulierungsbehörden. AkquisitionsstrategieVisma ist regional in Skandinavien stark aufgestellt, aber auch fast ausschließlich dort vertreten. Dänemark, Finnland, Schweden und Norwegen stehen zusammen für 95 % der Konzernerlöse (s. Grafik). Das Unternehmen, das trotz der Private-Equity-Eigner regelmäßig die Finanzkennzahlen und relevante Geschäftsentwicklungen berichtet, hat im vergangenen Jahr knapp 8 Mrd. nkr (950 Mill. Dollar) erlöst und dabei vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen fast 2 Mrd. nkr verdient. Sowohl Umsatz als auch Ergebnis wurden im Vergleich zur Vorjahresperiode jeweils um gut ein Fünftel gesteigert. Ein Großteil des Wachstums dürfte allerdings auf der aggressiven Akquisitionsstrategie des Konzerns fußen. Seit dem Einstieg von Hg Capital vor elf Jahren wurden 120 Zukäufe getätigt. Allein in den vergangenen sechs Monaten wurden insgesamt sieben Firmen zugekauft.Zuletzt ist Ende Mai die finnische Softwarefirma Megaflex übernommen worden, die Internet-der-Dinge-Cloudsoftware für Zugangs- und Arbeitszeitmanagement vertreibt. Davor war unter anderem der Lagerlogistik-Softwareanbieter Nyce eingekauft worden.Das Unternehmen gilt als führender Anbieter von SMB-Internetprotokoll-Software, die etwa verwendet wird, damit die Applikationen auf einem Computer Dienste und Dateien aus einem Servernetzwerk anfragen können. Diese Position in einem regulierten Markt hatte ursprünglich auch das Interesse von Hg Capital geweckt. CEO Oystein Moan dankte KKR für die langjährige gute Partnerschaft und erklärte, er freue sich darauf, mit HG Capital an der Seite die paneuropäische Expansion anzugehen.—– Wertberichtigt Seite 8