KKR tritt bei Coty gegen Henkel an

Etliche Finanzinvestoren ringen mit Konsumgüterkonzernen um das 8 Mrd. Dollar schwere Friseurgeschäft

KKR tritt bei Coty gegen Henkel an

Um das 8 Mrd. Dollar schwere Friseurgeschäft des US-Parfümkonzerns Coty zeichnet sich ein Bieterkampf zwischen Private-Equity-Fonds und Konsumgüterkonzernen ab. Finanzinvestoren wie KKR treten gegen Shampoohersteller wie Henkel an. Es geht auch um die Marke Wella – ein alter Bekannter für Henkel.cru Frankfurt – Coty hat den Startschuss gegeben für den möglichen Verkauf des milliardenschweren Friseurgeschäfts mit Haar- und Nagelprodukten. Das wird aus Finanzkreisen bestätigt. Damit zeichnet sich ein Bieterkampf zwischen Private-Equity-Fonds und Konsumgüterkonzernen ab. An der Übernahme der Sparte, deren Wert auf bis zu 8 Mrd. Dollar geschätzt wird, sind einige der größten Beteiligungsgesellschaften wie etwa KKR ebenso interessiert wie einige Konsumgüterkonzerne, darunter der deutsche Klebstoff- und Shampoohersteller Henkel. Der kolportierte Preis würde einem Vielfachen von bis zu 16 bezogen auf das operative Ergebnis entsprechen.Finanzinvestoren wie Advent International und Cinven, die derzeit auch für die Thyssenkrupp-Aufzugssparte bieten, sowie Bain Capital arbeiten mit Beratern zusammen, um Angebote vorzubereiten. Die Private-Equity-Investoren Clayton Dubilier & Rice und KKR werden voraussichtlich ebenfalls Offerten für die erste Runde abgeben, die laut Nachrichtenagentur Bloomberg in der ersten Märzwoche fällig sind. Henkel hat ebenfalls Investmentbanker engagiert. Am Kauf des Coty-Friseurgeschäfts, früher Wella, hatten sich die Düsseldorfer seit dem Jahr 2000 schon zweimal vergeblich versucht. Geschadet hat das dem Familienkonzern, zu dem Schwarzkopf gehört, aber durchaus nicht. Auch andere strategische Bieter, darunter der niederländische Verbrauchsgüterkonzern Unilever oder Colgate-Palmolive, sind jetzt am Start. Heftig umkämpftEs wird erwartet, dass der Verkauf eine der am heftigsten zwischen den Beteiligungsgesellschaften umkämpften Auktionen in diesem Jahr wird, da die Finanzinvestoren einen Rekordwert an Eigenkapital von 1,5 Bill. Dollar ausgeben können und zusätzlich Zugang zu billigen Krediten haben. Bei einer Transaktion im Jahr 2019, die einen ähnlichen Interessentenkreis anzog, setzte sich der schwedische Private-Equity-Investor EQT gegen die harte Bieterkonkurrenz durch, um das Hautpflegegeschäft von Nestlé für mehr als 10 Mrd. Dollar zu erwerben.Es geht bei der Coty-Sparte um das professionelle Kosmetikgeschäft für Salons, das hauptsächlich Haar- und Nagelpflegeprodukte umfasst. Betroffen wäre ein Umsatzvolumen von 2,7 Mrd. Dollar bei Konzernerlösen von zuletzt gut 8,6 Mrd. Dollar.Coty setzt auf die Beratung der Investmentbank Credit Suisse. Hinter dem Konzern, der sich mit der Wella-Übernahme verhoben hatte, steht maßgeblich die deutsche Milliardärsfamilie Reimann, die 2019 ihren Anteil, den sie über JAB hält, noch für gut 1,7 Mrd. Dollar von 40 auf 60 % aufgestockt hatte. Coty schneidet an der Börse schwächer ab als L’Oréal oder Esteé Lauder.Coty erwägt den Verkauf der Sparte, zu der Marken wie Wella gehören, als Teil des Plans von CEO Pierre Laubies, um den Konzern durch bessere Margen und die Reduzierung des Verschuldungsgrads zu sanieren. Das in New Yorker Unternehmen hat 2019 eine Abschreibung von fast 1 Mrd. Dollar vorgenommen – auf den Wert von Marken, einschließlich des Haarfärbespezialisten Clairol, den Coty 2015 von Procter & Gamble kaufte. Der Kurs der Coty-Aktie hat sich seit 2015 halbiert.Coty hatte im Oktober 2019 angekündigt, bis Sommer 2020 strategische Alternativen für das Friseurgeschäft zu untersuchen. Die zum Verkauf stehenden Unternehmensteile haben einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von etwa 450 Mill. Dollar, und dieser Betrag könnte nach der geplanten Ausgliederung und den damit verbundenen Kostensenkungen auf mehr als 500 Mill. Dollar steigen. Coty verkauft Marken wie Clairol, Good Hair Day und OPI-Nagelpflege sowie sein Geschäft in Brasilien. Das brasilianische Kosmetikunternehmen Boticario Group erwäge eine Kaufofferte zur Ankurbelung seines Haarpflegegeschäfts, sagte kürzlich CEO Artur Grynbaum in einem Interview. Jüngere Kunden im BlickEinige der größten Kosmetikkonzerne haben in den vergangenen Jahren eine Reihe von Akquisitionen unternommen, um jüngere Käufer mit neuen Marken zu umwerben. Coty selbst zahlte 2019 rund 600 Mill. Dollar in bar für eine Mehrheitsbeteiligung an der Kosmetiklinie Kylie Cosmetics der US-Reality-TV-Teilnehmerin Kylie Jenner.