Privates Asset in Not

KKR zieht bei Thames Water den Stöpsel

Thames Water droht wieder einmal das Aus. KKR will dem Londoner Wasserversorger kein frisches Eigenkapital zur Verfügung stellen.

KKR zieht bei Thames Water den Stöpsel

Finanzinvestor KKR zieht bei Thames Water den Stöpsel

Londoner Wasserversorger sitzt bald auf dem Trockenen

hip London

Der Finanzinvestor KKR wird Thames Water kein frisches Eigenkapital zur Verfügung stellen. Der mit mehr als 20 Mrd. Pfund verschuldete Londoner Wasserversorger hatte die Private-Equity-Gesellschaft Ende März noch zum „bevorzugten Partner“ bei ihren Bemühungen gemacht, bei Investoren Geld einzusammeln.

KKR habe zu erkennen gegeben, nicht in der Position zu sein, weiterzumachen, teilte Thames Water mit. Damit erlösche ihr Status als „bevorzugter Partner“. Chairman Adrian Montague sprach von einer „enttäuschenden Nachricht“. Eine nachhaltige Rekapitalisierung sei jedoch im Interesse aller Beteiligten.

Erfolglose Intervention

Wie Sky News berichtete, fand am Wochenende ein Gespräch zwischen Henry Kravis, einem der KKR-Gründer, und Varun Chandra, einem Berater von Premierminister Keir Starmer in Wirtschaftsangelegenheiten, statt. Angeblich hatten Thames Water und ihre Berater von Rothschild darum gebeten.

Es sei „konstruktiv" verlaufen. Doch habe man sich in der Führungsetage der Private-Equity-Gesellschaft Sorgen über die negative Rhetorik vom Umweltminister Steve Reed und anderer Kabinettsmitglieder gegen die privatisierten Wasserversorger gemacht. Vor dem Hintergrund der betrieblichen und finanziellen Risiken habe man sich nicht mit dem Gedanken anfreunden können, bis zu 4 Mrd. Pfund in das Unternehmen zu pumpen.

Mehr als 15 Millionen Kunden

Durch den Rückzug von KKR stellt sich erneut die Frage, wie lange Thames Water, die auch schon einmal RWE gehörte, den Geschäftsbetrieb noch ohne staatliche Hilfe aufrechterhalten kann. Gut 15 Millionen Kunden in der britischen Metropole und im Thames Valley erhalten ihr Wasser von der Gesellschaft.

Das Unternehmen will die Gespräche mit dem Regulierer Ofwat und „anderen Stakeholdern“ über den Sanierungsplan der vorrangigen Gläubiger fortführen. Sie hatten ihm zuletzt noch einen Milliardenkredit gegeben – zu einem Zinssatz von 9,75%.

„Keine Unterbrechung der Wasserversorgung“

Reed behauptete in einem Gespräch mit dem Radiosender LBC, es gebe eine Reihe von potenziellen Investoren für das Unternehmen. „Wir beobachten die Situation, aber es gibt keine Unterbrechung der Wasserversorgung“, sagte Reed. „Thames hat eine Reihe von Optionen, die sie prüfen.“ Zuletzt sprang der Staat ein, um den Stromversorger Bulb vor dem Zusammenbruch zu retten.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.