Klimatechnikfirma Centrotec plant Delisting

Großaktionär kündigt Übernahmeangebot an - Kurs bricht ein - Drei Aktienrückkäufe

Klimatechnikfirma Centrotec plant Delisting

ak Köln – Der Mehrheitseigentümer der Centrotec SE will das Unternehmen von der Börse nehmen. Guido Krass, der den heutigen Anbieter von Klima- und Lüftungstechnik Anfang der 90er Jahre zunächst als Kunststoffspezialisten gegründet hatte, strebe in Abstimmung mit dem Vorstand ein Delisting an, teilte Centrotec am Mittwoch ad hoc mit.Krass, der auch Aufsichtsratsvorsitzender des Konzerns ist, hält mit seiner Familie schätzungsweise rund 70 % des Grundkapitals. Die letzte offizielle Meldung des Anteils – damals 56 % – stammt von 1998, dem Jahr des Börsengangs. Seit 2018 hat Centrotec jedoch drei Aktienrückkäufe getätigt, bei denen Krass sich nach Auskunft des Unternehmens nicht beteiligt hat, so dass sein Anteil gestiegen sein dürfte.Zu den Gründen für den geplanten Rückzug von der Börse machte Centrotec keine Angaben. Das Unternehmen hat den Kapitalmarkt jedoch nie wirklich gebraucht und in den vergangenen zwei Jahrzehnten nicht in Anspruch genommen. Prognose angehobenKrass muss jetzt den anderen Aktionären ein Übernahmeangebot in Höhe des gesetzlichen Mindestpreises unterbreiten. Der bemisst sich nach dem durchschnittlichen Börsenkurs der vergangenen sechs Monate und liegt mit etwa 15,03 Euro deutlich unter der aktuellen Notierung, da der Centrotec-Kurs im Oktober zum Höhenflug angesetzt hat. Das Unternehmen hatte zu Beginn der Corona-Pandemie sich noch sehr skeptisch zum weiteren Geschäftsverlauf geäußert, mittlerweile aber sogar die ursprüngliche Jahresprognose angehoben. Ein Preis von 15,03 Euro und die Bewertung von Centrotec mit knapp 200 Mill. Euro würde dem gut 4-fachen erwarteten Ebit 2020 entsprechen. Centrotec rechnet für dieses Jahr mit einem Umsatz von 700 Mill. Euro.Das Unternehmen folgt mit den Delisting-Plänen einigen größeren “Vorbildern” in der jüngeren Zeit. Axel Springer hatte sich im Frühjahr aus dem regulierten Markt zurückgezogen. Großes Aufsehen hatte Rocket Internet zuletzt mit ihrem Delisting erregt und eine Menge Kritik kassiert nach nur sechs Jahren Börsennotierung und einem Übernahmeangebot, das 44 % des einstigen Ausgabepreises entsprach.Der Kurs von Centrotec brach am Mittwoch nach der Bekanntgabe der Delisting-Pläne um 10 % ein.