Klöckner & Co beäugt Thyssenkrupp

Werkstoffhandel im Blick - Kurs des Stahlhändlers stürzt trotz Prognoseplus

Klöckner & Co beäugt Thyssenkrupp

cru Düsseldorf – Europas größter Stahlhändler Klöckner & Co ist zwar den hohen Erwartungen im ersten Quartal gerecht geworden, hat aber mit dem Ausblick auf das Gesamtjahr enttäuscht, wenngleich die Prognose erhöht wurde. Dem stark auf dem US-Markt tätigen Duisburger Unternehmen macht ein schwächerer Dollar zu schaffen. Trotz steigender Stahlpreise, die den Umsatz im ersten Quartal um 1,6 % auf 1,6 Mrd. Euro nach oben trieben, schrumpfte der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um mehr als ein Viertel auf 56 Mill. Euro nach 77 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum.Der Stahlhändler rechnet nun im Gesamtjahr mit einem leicht über dem Vorjahresniveau liegenden operativen Ergebnis, woran manche Investoren angesichts der schwachen Quartalszahlen zweifeln. Bislang hatte Vorstandschef Gisbert Rühl nur einen stabilen Gewinn angepeilt.Für den Fall, dass der Konkurrent Thyssenkrupp seine Werkstoffhandelssparte Materials Services zum Verkauf stellt, will sich der Duisburger Konzern nicht unter Druck setzen lassen. “Wir sind zwar interessiert. Wir müssen aber nicht notwendigerweise zu einem Kauf kommen”, sagte Vorstandschef Rühl am Mittwoch in einer Telefonkonferenz anlässlich der Quartalsbilanz. Sein Konzern sei auch alleine gut aufgestellt. Die Investoren reagierten auf den als nicht gut genug empfundenen Ausblick mit Gewinnmitnahmen, die den Kurs der im SDax notierten Aktie um zeitweise 9,2 % auf 10,53 Euro drückten. Der Börsenwert des Konzerns hat sich damit binnen zehn Jahren halbiert auf gut 1 Mrd. Euro. Großaktionär ist der Unternehmer Friedhelm Loh mit einer Sperrminorität von 25,3 %.Für das laufende Quartal geht der Vorstand von einer stabilen Preisentwicklung in Europa aus, während sich die Preise in den USA “nach dem jüngsten Anstieg im weiteren Verlauf auf einem höheren Niveau stabilisieren” sollen. Der Absatz soll saisonal bedingt anziehen. Im Ergebnis wird “mit einem gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich ansteigenden operativen Ergebnis (Ebitda) von 65 Mill. bis 75 Mill. Euro und mit einem entsprechend positiven Konzernergebnis” gerechnet.Gut vorangekommen ist Klöckner & Co beim digitalen Umbau des Unternehmens. Der über die digitalen Kanäle erzielte Umsatzanteil liegt inzwischen bei 19 %. Mit Hilfe von Venture-Kapital aus Kalifornien will Vorstandschef Rühl die Online-Plattform Xom ausbauen. Man werde die Beteiligung an Xom auf einen Minderheitsanteil reduzieren.