Klöckner & Co schafft Gewinnwende

Stahlhändler schreibt schwarze Zahlen - Starker Ausblick auf operatives Ergebnis überzeugt Investoren

Klöckner & Co schafft Gewinnwende

Klöckner & Co macht wieder Gewinn und zahlt eine Dividende. Sogar ein Zusammengehen mit der Stahlhandelssparte von Thyssenkrupp scheint nicht ausgeschlossen.cru Düsseldorf – Europas größter Stahlhändler Klöckner & Co rechnet nach der Rückkehr in die Gewinnzone dank des Sparkurses und steigender Stahlpreise im laufenden Jahr mit weiter anziehenden Geschäften. Während das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) im durchwachsenen Schlussquartal leicht über den Erwartungen lagen, überraschten Ebit und Nettoergebnis eher negativ.Für 2017 hält der Duisburger Konzern jedoch auch ein Ergebnis oberhalb der Prognose für möglich. Das Ziel, wonach der Wert für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) leicht steigen solle, könne sich als konservativ erweisen, sagte Konzernchef Gisbert Rühl am Dienstag anlässlich der Bilanzvorlage in Düsseldorf.Nachdem im Vorjahr die Dividende wegen des Nettoverlusts von 350 Mill. Euro ausgefallen war, sollen für 2016 nun 20 Cent je Aktie ausgeschüttet werden. Auch für 2017 solle die Dividende mindestens in dieser Höhe ausfallen, kündigte Rühl an. Im vergangenen Jahr fuhr KlöCo dank im Jahresverlauf steigender Stahlpreise unter dem Strich nach Anteilen Dritter einen Gewinn von 37 Mill. Euro ein. Weil jedoch die Stahlpreise im Durchschnitt noch unter dem Vorjahr lagen, ging der Umsatz um 11 % von 6,44 Mrd. auf 5,73 Mrd. Euro zurück. Aktienkurs steigtDer Kurs der im MDax notierten Aktie reagierte am Mittwoch mit einem Plus von zeitweise 1,8 % auf 12,60 Euro. Der Börsenwert des Konzerns hat sich damit seit Juli 2012 beinahe verdoppelt auf 1,3 Mrd. Euro. Haupteigentümer ist mit einer Sperrminorität von 25,3 % seit dem vergangenen Jahr der Unternehmer Friedhelm Loh, der auch im Aufsichtsrat vertreten ist. Klöckner & Co hat gerade eine Restrukturierung hinter sich, im Zuge derer 16 Standorte in England, Frankreich und der Schweiz geschlossen sowie 600 von 9 000 Arbeitsplätzen abgebaut wurden. Dennoch erwägt Konzernchef Rühl, der das Unternehmen seit 2009 führt, sich an einer möglicherweise bevorstehenden Konsolidierung der Branche zu beteiligen.Hintergrund ist die vom Industriekonzern Thyssenkrupp angestrebte Abtrennung des europäischen Stahlgeschäfts. Sollte sich Thyssenkrupp auch von seiner Stahlhandelssparte trennen wollen, wäre ein Zusammengehen mit Klöckner & Co “nicht ausgeschlossen”. “Es gibt aber keine konkreten Gespräche darüber”, sagte Rühl.Um die Digitalisierung des Vertriebs mit vermehrten Online-Bestellungen der Kunden voranzutreiben, hat Klöckner & Co eine dafür zuständige Konzerneinheit in Berlin eingerichtet, die unter anderem eine Serviceplattform erarbeitet hat, auf der auch Dritte ihre Produkte als Ergänzung zur eigenen Palette anbieten können. Damit reagiert KlöCo auch auf neue Konkurrenten wie die Internethandelsplattformen Amazon oder Alibaba.Das Duisburger Unternehmen setzt neben dem Ausbau des Handels über das Internet auch auf die Konzentration auf höherwertige Produkte. Der Umsatzanteil der Online-Geschäfte betrage mittlerweile überplanmäßig 12 % und soll bis 2019 auf 50 % wachsen. Aufgrund der Digitalisierung kann der Konzern seine Vorratshaltung verringern. Trotz des steigenden Absatzes blieb deshalb das Net Working Capital stabil bei 1,1 Mrd. Euro. Mehr höherwertige ProdukteDer Umsatzanteil höherwertiger Produkte, bei denen KlöCo den Kunden bereits einen Teil der Bearbeitung abnimmt, sei auf 46 % von 39 % gestiegen. “Als Folge werden wir voraussichtlich schon 2018, und damit zwei Jahre früher als ursprünglich geplant, den überwiegenden Teil unseres Umsatzes mit dem höherwertigen Geschäft erzielen.”