KlöCo mit Gewinneinbruch konfrontiert
Preisverfall setzt KlöCo zu
Rote Zahlen im Auftaktquartal – Erholung im Jahresverlauf erwartet
ab Düsseldorf
Mit einem operativen Ergebnis von 69 Mill. Euro hat der Stahlhändler Klöckner & Co (KlöCo) im Auftaktquartal die eigene Prognose erreicht. Das täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass die Rahmenbedingungen alles andere als prickelnd sind. Sonderthemen wie die Restrukturierung in Frankreich drückten das Periodenergebnis letztlich mit 8 Mill. Euro in die roten Zahlen. Im Vorjahr hatte der Stahlhändler noch einen Überschuss von 168 Mill. Euro gezeigt.
Der Blick in die Segmentberichterstattung verrät, dass Europa nur langsam den Weg aus dem Tal findet. Das bereinigte operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) schnurrte im Berichtsquartal auf 10 (i.V. 101) Mill. Euro zusammen. Auch im US-Geschäft ging es bergab, hier verringerte sich das bereinigte Ebitda jedoch nur um gut ein Drittel auf 46 Mill. Euro. Zudem kommt es seit März im Nordamerikageschäft zu einer spürbaren Belebung, wie aus dem Zwischenbericht hervorgeht.
Dennoch zeigte sich Vorstandschef Guido Kerkhoff vor der Presse zufrieden: „Man muss das Geschäft in der Sequenz der Quartale sehen“, sagte der KlöCo-Chef. Im Vergleich zum Vorquartal haben sich Absatz, Umsatz und operatives Ergebnis erholt. Zudem ist der Cashflow im ersten Jahresviertel wieder deutlich positiv, nachdem vor Jahresfrist noch ein signifikanter Mittelabfluss zu konstatieren war. So verringerte sich die Mittelbindung im Working Capital gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um 0,5 auf 1,7 Mrd. Euro. Der freie Cashflow summierte sich im Berichtsquartal auf 56 Mill. Euro nach einem Mittelabfluss von 222 Mill. Euro im Vorjahr.
Schwache Bauindustrie
Auch der Ausblick auf das laufende Quartal fällt positiv aus. Für den Zeitraum April bis Juni stellt Kerkhoff ein bereinigtes Ebitda zwischen 60 und 110 Mill. Euro in Aussicht. Eine konkrete Aussage zur Ergebnisentwicklung im Gesamtjahr gab Kerkhoff mit Verweis auf die Unsicherheiten bezüglich der weiteren Preisentwicklung jedoch nicht. Fest steht allerdings schon heute, dass der Umsatz preisbedingt spürbar unter dem Vorjahresniveau landen wird.
Allerdings verläuft die Entwicklung in den einzelnen Branchen recht unterschiedlich. Die Bauindustrie, auf die bei den Duisburgern 30% des Umsatzes entfallen, ist dies- und jenseits des Atlantiks schwach. Allerdings würden in der Bauindustrie auch Infrastrukturthemen erfasst, relativierte Kerkhoff. Weitaus bessere Aussichten liefern der Energiesektor und die Autoindustrie.
Insgesamt rechnet KlöCo in diesem Jahr in beiden Regionen weitgehend mit stagnierender Nachfrage, aufgespannt ist ein Korridor von 0 bis 2%. Das Preisniveau, das dem Stahlhändler im ersten Halbjahr 2022 noch sprudelnde Gewinne bescherte, hat sich inzwischen wieder normalisiert. In der zweiten Jahreshälfte waren die Stahlpreise teils um 60% eingebrochen. Der Ergebnisrückgang im Vergleich zum Vorjahr um 132 Mill. Euro geht mit 113 Mill. Euro auf das Konto von Preisrückgängen, 17 Mill. Euro sind Volumenrückgängen geschuldet.
Hinzu kamen Sonderlasten von saldiert 21 Mill. Euro. Der Sonderposten für die Restrukturierung in Frankreich dürfte sich im Jahresverlauf aufgrund von Sondererlösen noch verringern. Mit der Einführung einer Hub-Struktur in Frankreich soll das französische Geschäft nachhaltig profitabler werden.