Stahlhandel

KlöCo stellt Dividende in Aussicht

Nach drei Jahren Pause winkt den Aktionären des Stahlhändlers KlöCo wieder eine Dividende. Die sprudelnden Gewinne angesichts stark gestiegener Preise und Materialknappheiten machen es möglich. Der neue Konzernchef Guido Kerkhoff setzt trotz mehr Finanzspielraum auf organisches Wachstum.

KlöCo stellt Dividende in Aussicht

ak Köln

 Klöckner & Co kehrt nach drei Jahren Abstinenz aller Voraussicht nach zur Dividendenzahlung zurück. Konzernchef Guido Kerkhoff stellte am Dienstag bei der Vorstellung des Halbjahresberichts eine Ausschüttung angesichts von Rekordzahlen in Aussicht. Der Stahlhändler erwartet mit einem Ebitda vor wesentlichen Sondereffekten zwischen 650 und 700 Mill. Euro im Gesamtjahr das höchste operative Ergebnis seit dem Börsengang im Jahr 2006. Zur möglichen Höhe der Dividende wollte sich Kerkhoff allerdings nicht äußern. Es sei für ein zyklisches Unternehmen wie KlöCo bereits ein extrem früher Zeitpunkt für eine Dividendenaussage. Zuletzt hatte der SDax-Konzern 2018 an die Anteilseigner 0,30 Euro je Aktie ausgekehrt. Nach den äußerst ertragreichen ersten sechs Monaten hat der Konzern bereits 2,66 Euro je Aktie netto verdient.

Der KlöCo-Vorstand hatte bereits Ende Juli ad hoc eine Fortsetzung der sprudelnden Gewinne angekündigt und für das laufende dritte Quartal ein Ebitda zwischen 200 und 230 Mill. Euro – etwas unter den 271 Mill. Euro des Vorquartals – prognostiziert. „Die positive Preisentwicklung hält an“, betonte Kerkhoff am Dienstag. Durch die anhaltende Materialknappheit stellten immer mehr Kunden die Versorgungssicherheit in den Vordergrund und schlössen längerfristige Verträge ab. Darunter seien viele, die zuvor im Spotmarkt gekauft hätten. Die aktuellen Preisaufschläge sind enorm: KlöCo hatte im zweiten Quartal den Absatz um 21% gesteigert, den Umsatz aber um 58%.

Für das US-Geschäft hat KlöCo die Prognose etwas angehoben, da der Konzern damit rechnet, von dem Infrastrukturprogramm der Biden-Regierung zu profitieren. Kerkhoff verwies in diesem Zusammenhang auf die strategische Partnerschaft mit dem US-Stahlhersteller Nucor, von der sich KlöCo viel erhoffe.

Die hohen Ergebniszuwächse erhöhen die finanzielle Flexibilität des Konzerns, der seine Nettoverschuldung nach zwei defizitären Vorjahren jetzt deutlich abbauen konnte. Für Kerkhoff hat organisches Wachstum jedoch Priorität, auch wenn sich der Markt seiner Ansicht nach konsolidieren wird. Chancen auf Zukäufe werde KlöCo aber höchstens opportunistisch wahrnehmen, sagte der seit drei Monaten amtierende Konzernchef.

Den Investoren reichten die Ankündigungen am Dienstag nicht, der Aktienkurs geriet unter Druck und gab zeitweise 4% nach, am Xetra-Handelsende jedoch waren die Verluste wieder wettgemacht.

Kurs verdoppelt

KlöCo selbst sieht sich aktuell nicht als Übernahmeziel. Gespräche mit Apollo würden nicht geführt, sagte Kerkhoff. Der Finanzinvestor hatte Ende vergangenen Jahres gemeinsam mit Großaktionär Friedhelm Loh versucht, eine Offerte für den Stahlhändler zu lancieren. Das Vorhaben war aber in einer frühen Phase bereits aufgegeben worden. Loh hält rund 25% an KlöCo. Seitdem hat sich der Kurs von KlöCo allerdings fast verdoppelt. Das SDax-Unternehmen wird aktuell mit knapp 1,3 Mrd. Euro bewertet.

Klöckner & Co
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr
in Mill. Euro20212020
Umsatz33732619
Absatz (Tsd. t)25822435
Ebitda vor wesentlichen Sondereffekten       401       32
Konzernergebnis301–132
Ergebnis je Aktie (Euro) *2,66–1,32
Free Cash-flow65–22
Nettofinanzschulden303476
*) verwässertBörsen-Zeitung
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