Stahlhändler

KlöCo übt sich in Zuversicht

Ergebnis halbiert, Dividende sinkt. Das sind die Fakten für Klöckner & Co für 2022. Im neuen Turnus wird mit weiteren Ertragseinbußen gerechnet, dennoch gibt sich der Stahlhändler zuversichtlich.

KlöCo übt sich in Zuversicht

ab Düsseldorf

Nach zwei Ausnahmejahren erwartet Klöckner & Co (KlöCo) für den laufenden Turnus eine weitgehende Normalisierung des globalen Stahlmarkts. Für KlöCo­ bedeutet das auch, Abschied zu nehmen von außerordentlichen Preisbewegungen, die gerade das erste Halbjahr 2022 in Form sprudelnder Gewinne geprägt hatten. Konkret kalkuliert der Stahlhändler für 2023 mit einem deutlichen Rückgang im operativen Ergebnis (Ebitda) und im Konzernergebnis, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht.

2022 habe der Stahlmarkt „einen kompletten Zyklus in einem Jahr“ erlebt, veranschaulichte Vorstandschef Guido Kerkhoff das Auf und Ab der Preise. Letztlich erwirtschaftete KlöCo das komplette Ebitda im ersten Halbjahr, während das zweite Halbjahr in einer „roten Null“ mündete. Am Ende hat sich das bereinigte Ebitda auf 417 Mill. Euro mehr als halbiert, das auf die Aktionäre entfallende Konzernergebnis schnurrte auf 253 (i.V. 619) Mill. zusammen. Zugleich führten die Preisturbulenzen zu einem Swing im freien Cashflow auf 371 (−366) Mill. Euro.

Angesichts des Preisverfalls im zweiten Halbjahr um 60 % sei das „ein sehr gutes Ergebnis“, urteilte Kerkhoff. Hatte KlöCo die Ausschüttung 2022 nach vielen dividendenlosen Jahren mit einer Rekorddividende von 1 Euro je Aktie wieder aufgenommen, müssen sich die Anteilseigner ein Jahr später mit 0,40 Euro je Aktie bescheiden.

„Wir haben das Tal der Tränen hinter uns“, sagte der KlöCo-Chef mit Blick nach vorn. Die Einschätzung spiegelt sich auch in der Prognose für das erste Quartal, in dem das bereinigte Ebitda zwischen 40 und 90 Mill. Euro verortet wird, nach einem operativen Verlust von 22 Mill. Euro im vierten Quartal 2022. Dahinter steht vor allem die wiederbelebte Nachfrage, weshalb im Gesamtjahr auch mit einem deutlichen Anstieg der Absatzmengen gerechnet wird.

Sowohl in Europa als auch in Nordamerika steige die Stahlnachfrage, wobei die Entwicklung in Nordamerika besser als erwartet ausfalle. Profitieren will KlöCo in diesem Zusammenhang von den staatlichen Infrastrukturprogrammen in den USA. Zudem stärken sich die Duisburger mit der Übernahme von National Material of Mexico, einem unabhängigen Service-Center-Unternehmen, das vor allem die Autoindustrie beliefert. Die Ende 2022 angekündigte Transaktion soll bis zum Sommer abgeschlossen werden. Das Unternehmen steht für einen Umsatz von 610 Mill. Dollar, der Kaufpreis beläuft sich auf 340 Mill. Dollar.

In Europa wird dagegen weiterhin an der Optimierung des Standortnetzwerks gearbeitet. Dabei werde für das Restrukturierungsvorhaben in Frankreich im ersten Quartal ein niedriger zweistelliger Millionenbetrag zurückgestellt, erläuterte Kerkhoff. Dem stünden im weiteren Jahresverlauf aber kompensierende Veräußerungserlöse gegenüber.

Noch nicht auf der Höhe der Zeit ist KlöCo bei der Besetzung von Frauen in Führungspositionen angekommen. Nach einer Zielquote im Vorstand von 0 % soll die Frauenquote nun bis Mitte 2027 auf 25 % steigen.

Klöckner & Co
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20222021
Absatz (Tt)4 6794 881
Umsatz9 3797 441
Bereinigtes Ebitda417848
Ebit348754
Konzernergebnis259629
Ergebnis/Aktie (Euro)2,546,21
Dividende/Aktie (Euro)0,401,00
Nettoverschuldung584762
Free Cashflow371−366
Börsen-Zeitung