Knorr-Bremse präsentiert sich krisenfest

Konzernführung wagt keine Prognose - Einbruch zum Jahresauftakt geringer als von Analysten befürchtet

Knorr-Bremse präsentiert sich krisenfest

sck München – Knorr-Bremse hat sich mit ihren Zahlen fürs erste Quartal als krisenfest erwiesen. Zwar brachen Umsatz und Ergebnis des Weltmarktführers für Bremssysteme aufgrund der Corona-Pandemie erwartungsgemäß ein, der Rückgang war aber nicht so dramatisch wie zum Teil von Analysten befürchtet.Die Anleger honorierten das durchwachsene Zahlenwerk mit einem Kursplus. Die Aktie des Münchner Unternehmens gewann nach Vorlage des Zwischenberichts zeitweise 2,3 % an Wert und beendete den Xetra-Handel bei 95,77 Euro (+1,2 %). Damit setzte das Papier seine Erholung nach den Kurseinbrüchen vom März infolge der Seuche fort. Das MDax-Mitglied bringt nunmehr am Markt 15,4 Mrd. Euro auf die Waage. Mitte Februar notierte der Titel bei über 100 Euro.Trotz des relativ robusten Jahresauftakts wagte die Konzernführung wegen der Pandemie keine neue Jahresprognose. Vorstandschef Bernd Eulitz warnte indessen vor Belastungen im laufenden zweiten Dreimonatsabschnitt. “Für den europäischen und nordamerikanischen Markt erwarten wir den stärksten Einfluss von Covid-19 im zweiten Quartal 2020, während sich unsere asiatischen Märkte, besonders China, wieder erholt haben”, ließ er sich in einer Pressemitteilung des Unternehmens zitieren. “Sehr widerstandsfähig”Der CEO bezeichnete das Geschäftsmodell von Knorr-Bremse als “sehr widerstandsfähig”. Mit frühzeitig eingeleiteten Gegenmaßnahmen habe das Management die Auswirkungen der Coronakrise abmildern können. “Insgesamt sehen wir das Jahr 2020 als Chance, mit soliden Zahlen die Robustheit unseres Geschäftsmodells unter Beweis zu stellen.”Von Januar bis März schrumpfte der Konzernumsatz um 7,3 % auf 1,63 Mrd. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) brach überproportional um 18,5 % auf 224 Mill. Euro ein. Nach Steuern verdiente der Branchenprimus nur noch 142 Mill. Euro (-26 %). Für den starken Rückgang beim Überschuss sorgte das auf – 26 (- 5) Mill. Euro deutlich verschlechterte Finanzergebnis. Durchhänger in ChinaKnorr-Bremse spürte zum Jahresauftakt insbesondere die sich abschwächende Wirtschaft in China, wo die Pandemie im Dezember ausbrach. Darunter litt das Neugeschäft. Der Auftragseingang sackte um 16 % auf 1,6 Mrd. Euro ab. Dennoch lag der Konzern über der Konsensschätzung der Banken.Ende März hatte der Vorstand seine Prognose wegen der Coronakrise zurückgezogen und warnte, dass Umsatz und das operative Ergebnis deutlich einknicken würden (vgl. BZ vom 28. März). Das bekräftigte der Konzern nun. Eine verlässliche Abschätzung des weiteren Geschäftsverlaufs sei angesichts der globalen Ausbreitung von Covid-19 weiterhin nicht möglich, hieß es. Vor allem für Nordamerika bestehe eine hohe Unsicherheit im Hinblick auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung. 2 Mrd. Euro liquide MittelMit einem Maßnahmenpaket, das unter anderem auch Personalabbau beinhaltet, will Knorr-Bremse die Rezession abfedern. Vorstandschef Eulitz verwies darauf, dass das Unternehmen mit einer Liquidität von insgesamt 2 Mrd. Euro zum Ende des ersten Quartals 2020 sowie einer Nettoverschuldung nahe null finanziell auf einem “sehr soliden Fundament” stehe.Der Konzern ist damit auf direkte Staatshilfen der Bundesregierung nicht angewiesen. Cash-flow bricht wegDer Geschäftsrückgang bei zugleich hohen Fixkosten drückte den operativen Cash-flow von Knorr-Bremse auf 4 (i.V. 89) Mill. Euro. Der freie Mittelzufluss drehte mit -61 Mill. Euro in den ersten drei Monaten 2020 tief ins Minus nach einem Plus von 32 Mill. Euro ein Jahr zuvor.Knorr-Bremse hielt derweil die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung mit 100 (105) Mill. Euro weiterhin relativ hoch. Dieser Kostenblock machte 6,2 (6) % der Konzernerlöse aus.