Kommerzieller Drohnenmarkt hebt ab
Kommerzieller Drohnenmarkt hebt ab
Verband Unbemannte Luftfahrt: Branche knackt in Deutschland 2023 die Milliardenmarke – Weniger private Drohnen
kro Frankfurt
Im deutschen Luftraum werden sich laut einer Studie in den nächsten Jahren immer mehr unbemannte Flugobjekte für den kommerziellen Einsatz tummeln. Während die Zahl der privat genutzten Drohnen seit einiger Zeit rückläufig ist und sich an diesem Trend absehbar nichts ändern wird, soll es in Deutschland im Jahr 2030 insgesamt 80.000 kommerzielle Drohnen geben, wie aus einer Studie des Verbands Unbemannte Luftfahrt (VUL) hervorgeht. Im Vergleich zum Jahr 2022 wäre das ein Zuwachs von 40%.
„Wir freuen uns sehr, dass immer mehr Unternehmen in der Drone-Economy den Nutzen von Drohnen erkennen, sie herstellen, einsetzen und weitere Kapitalgeber finden“, sagte Michael Garvens, Vorsitzender des Lenkungsausschusses des VUL, zur Veröffentlichung der Studie. Bei dem Verband handelt es sich um eine Initiative des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) und des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) zur nachhaltigen und sicheren Erschließung des Markts für Drohnen und Flugtaxis.
Zahlreiche Einsatzgebiete
Die kommerziellen Drohnen, zu denen der VUL jene mit Kamera ausgestatteten Geräte im Wert von bis zu 10.000 Euro (und teils auch darüber) zählt, ließen sich in vielen Bereichen industriell einsetzen, heißt es in der Studie. Im Hoch-, Tief- und Straßenbau könnten sie etwa zur Vermessung, zur Kartierung oder zur Erstellung von 3D-Geländemodellen genutzt werden. Potenzial gebe es zudem in der Landwirtschaft, im Energiesektor, im Bergbau, in der Transportinfrastruktur, in der Logistik und in weiteren Bereichen.
Durch die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten dürfte das Marktvolumen in den kommenden Jahren denn auch deutlich zunehmen und sich 2030 auf knapp 1,7 Mrd. Euro belaufen. 2022 waren es noch rund 900 Mill. Euro. In diesem Jahr soll nun erstmals die Milliardenmarke durchbrochen werden.

Das Wachstum sei zugleich auf die hohen Investitionen in die oft noch jungen Drohnenunternehmen zurückzuführen, heißt es in der Studie weiter. Rund 124 Mill. Euro haben die Firmen in den vergangenen zehn Jahren deutschlandweit erhalten – 93% davon allein in den vergangenen beiden Jahren. Die in der Szene mittlerweile recht bekannte Wingcopter aus dem südhessischen Weiterstadt hatte sich beispielsweise erst im Mai 40 Mill. Euro in Form eines Darlehens von der Europäischen Investitionsbank gesichert.
Die fast 230 deutschen Firmen, bei denen Drohnentechnologie und unbemannte Luftfahrt im Mittelpunkt stehen, seien aufgrund der relativ neuen Technologie von einer starken Start-up-Kultur geprägt. Ihren Sitz haben sie oft im Süden und Westen Deutschlands – an vorderster Stelle im Länderranking steht Bayern, wo 46 Drohnenfirmen angesiedelt sind.
Bei privaten Drohnen gibt es nach Einschätzung der VUL-Experten hingegen keinen Spielraum mehr für Wachstum. „Der private Markt scheint gesättigt und das Marktvolumen wird weiter schrumpfen“, heißt es in der Analyse. Allerdings wird die Zahl der privaten Drohnen, die die Besitzer beispielsweise für die Aufnahme von Urlaubsbildern nutzen, auch in Zukunft die Zahl der kommerziellen Drohnen um ein Vielfaches übersteigen. So rechnet der VUL im Jahr 2030 noch mit 332.000 privaten Drohnen, was einem Rückgang von 7% im Vergleich zu 2022 entsprechen würde.