Börsengänge

Konzertveranstalter Deag sagt IPO vorerst ab

Der bisher einzige konkret angekündigte deutsche Börsengang in diesem Jahr ist auch schon wieder abgesagt: Der Konzertveranstalter Deag Deutsche Entertainment legt seine IPO-Pläne auf Eis.

Konzertveranstalter Deag sagt IPO vorerst ab

Konzertveranstalter Deag sagt IPO ab

Börsengänge von Airport Athen, Air Astana und Theon laufen dagegen bisher gut – Debüts wohl am oberen Ende der Spanne

cru Frankfurt

Der Konzertveranstalter Deag Deutsche Entertainment legt seine Pläne für eine Rückkehr an die Börse vorerst auf Eis. Derzeit befinde sich das Unternehmen in fortgeschrittenen Gesprächen mit mehreren Übernahmekandidaten, hieß es am Donnerstag zur Begründung von dem in der Corona-Pandemie gestrauchelten Tickethändler mit Sitz in Berlin. Die Übernahmen, über die verhandelt wird, würden vor allem die Ticketing-Sparte nach vorn bringen.

Daher habe sich der Vorstand entschlossen, die Gespräche mit möglichen Investoren für einen Börsengang zu einem späteren Zeitpunkt fortzuführen. Deag wolle den Börsengang später im Jahr, sobald die angedachten Zukäufe abgeschlossen sind, erneut eruieren, hieß es in der Mitteilung. Zudem hofft Deag darauf, dass sich das Wirtschaftsumfeld in den Kernmärkten Großbritannien und Deutschland aufhellt.

Deag wollte mit dem Börsengang 40 Mill. bis 50 Mill. Euro über eine Kapitalerhöhung einsammeln, vor allem, um Übernahmen zu finanzieren. Inklusive des Angebots bestehender Aktien aus den Beständen der Alteigentümer sollte die Emission etwa doppelt so hoch ausfallen. Das Unternehmen war 1998 erstmals an die Börse gegangen und wurde im Januar 2021 wegen des Einbruchs bei Veranstaltungen im Zuge der Pandemie mit einem Übernahmeangebot der Investoren Christian Angermayer und Mike Novogratz von der Börse genommen.

Seither wird die Deag-Aktie nur noch im Freiverkehr gehandelt. Am Donnerstag reagierte der Kurs dort auf die IPO-Absage mit einem Minus von zeitweise 11,3% auf 6,65 Euro. Der Börsenwert des Unternehmens hat sich damit auf 140 Mill. Euro verringert. Organisieren sollte die Bank Hauck & Aufhäuser die Rückkehr in den Prime Standard. Sie hat den Börsenwert des Unternehmens auf 308 Mill. bis 343 Mill. Euro taxiert. Die Deag hat Künstler wie Ed Sheeran und Anna Netrebko unter Vertrag und veranstaltet Shows wie „Riverdance“ und „Disney on Ice“.

Die Absage des Börsengangs ist ein weiterer Rückschlag für den ohnehin gebeutelten IPO-Markt. Deag wäre der erste deutsche Börsengang im Jahr 2024 gewesen. Als weitere Kandidaten gelten der Tankkartenanbieter DKV Mobility und die Parfümerienkette Douglas aus dem Portfolio des Finanzinvestors CVC sowie der Fernbusbetreiber Flix aus dem Bestand der Private-Equity-Firma General Atlantic. Douglas will informierten Kreisen zufolge noch in diesem Monat die Rückkehr auf das Börsenparkett starten.

Luftfahrt und Rüstung

Indes gibt es in Europa auch drei Börsengänge, die gut laufen. So hat sich das bis 8. Februar noch geöffnete Orderbuch der kasachischen Fluglinie Air Astana, die in London und Kasachstan an die Börse geht und dabei 300 Mill. Dollar einsammeln will, am Mittwoch am oberen Ende der Preisspanne gefüllt. Gleichzeitig wird beim beendeten Bookbuilding des staatlichen griechischen Flughafens Athens International Airport an diesem Freitag erwartet, dass der Ausgabepreis am oberen Ende der Spanne festgelegt wird und somit 700 Mill. Euro für den griechischen Staat einspielt werden. Auch beim Militär-Sensoren-Spezialisten Theon International, der in Amsterdam an die Börse geht und dessen Bookbuilding am Dienstag (6. Februar) endet, ist zu hören, dass die Nachfrage ausreicht, um die angepeilten 150 Mill. Euro aufzubringen. Die Preisspanne für die alten und neuen Aktien, die Air Astana anbietet, liegt bei 8,50 Dollar bis 11 Dollar pro GDR (Global Depository Receipt), wobei jeder dieser Hinterlegungsscheine für ausländische Aktien vier Aktien repräsentiert. Die Bücher wurden am Montag geöffnet, und schon am Ende des Tages kam die Nachricht, dass sie gedeckt sind, aber die Nachricht, dass die Investoren bereit sind, das IPO am oberen Ende der Spanne zu unterstützen, ist aussagekräftiger. Es trägt dazu bei, das Vertrauen in andere Emissionen zu stärken.

Der bisher einzige konkret angekündigte deutsche Börsengang in diesem Jahr ist auch schon wieder abgesagt: Der Konzertveranstalter Deag Deutsche Entertainment legt seine IPO-Pläne auf Eis. Dagegen sind Airport Athen, Air Astana und Theon International am oberen Ende der Spanne gefragt.

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