KPMG blickt mit Zuversicht nach vorn

Geschäft zieht deutlich an - "Spitzenjahr" für die Rechtsberatung - Einbußen in der Wirtschaftsprüfung

KPMG blickt mit Zuversicht nach vorn

swa Frankfurt – Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG ist von der Coronakrise gebremst worden, doch die Nachfrage der Kunden nimmt inzwischen wieder zu. “Das Geschäft zieht wieder stärker an. Wir spüren, dass wieder Schwung ins Beratungsgeschäft kommt”, sagt KPMG-Vorstandssprecher Klaus Becker. Er gehe bei aller gebotenen Vorsicht “durchaus optimistisch” ins neue Geschäftsjahr.Der Beratungsbedarf nehme derzeit in der Breite zu. Die Wirtschaft werde von einer Vielzahl an Entwicklungen fundamental verändert. Das werde ausgelöst von Handelskonflikten, Klimawandel und Digitalisierung. Ganze Geschäftsmodelle hätten – zumindest kurzfristig – stark an Bedeutung verloren. Andere erlebten dagegen einen Wachstumsschub. International ausgerichtete Unternehmensstrategien würden zunehmend überdacht, zum Beispiel mit Blick auf die Absicherung der Lieferketten. Gleichzeitig steige der Handlungsdruck mit Blick auf Nachhaltigkeit. Corona hat den Konzernen aus Sicht von Becker zudem vor Augen geführt, dass Digitalisierung dabei hilft, mit externen Risikofaktoren umzugehen.KPMG habe zu Beginn des ersten Lockdowns im März ein dreistufiges Dienstleistungspaket für Unternehmen entwickelt. Darin gehe es um Sofortmaßnahmen wie Liquiditätsmanagement. Dazu kämen Maßnahmen zur Sicherung des Fortbestands einer Firma durch nachhaltigen Schutz von Lieferketten und Logistik. KPMG helfe zudem dabei, Wachstumspotenziale in der “neuen Normalität” zu identifizieren und auszuschöpfen. Man habe sich darum bemüht, im engen Dialog mit den Kunden zu bleiben. Dabei habe KPMG weiterhin in neue Standorte investiert und in Münster eine neue Niederlassung eröffnet. Die Zahl der Mitarbeiter hat sich erhöht, alle Beschäftigen hätten eine Gehaltserhöhung bekommen, an alle festangestellten Mitarbeiter zahlte KPMG für das Corona-Jahr einen Bonus von 1 000 Euro, was in Summe 10,6 Mill. Euro ausmachte.In der Gesamtleistung verharrte KPMG Deutschland mit 1,93 Mrd. Euro auf Vorjahresniveau. Dank hoher Flexibilität und Effizienz habe man dabei “die gleiche hohe Profitabilität” wie im vergangenen Turnus erreicht, sagt Becker. Im Spektrum der Segmente zeigt der kleinste Bereich Tax mit einem Wachstum um 4 % auf 545 Mill. Euro das stärkste Plus. Treiber war auch die Rechtsberatung, der Becker ein “Spitzenjahr” bescheinigt. Deren Umsatz kam um 7 % auf 124 Mill. Euro voran.In der Wirtschaftsprüfung war die Gesamtleistung um 2 % auf 662 Mill. Euro rückläufig bei Einbußen im klassischen Prüfungsgeschäft, wie Becker erläutert. Im fünften Jahr nach Einführung der Pflichtrotation prüfe KPMG aber immer noch zwölf Dax-Konzerne. Durch den Betrugsfall Wirecard seien Veränderungen im Prüfermarkt zu spüren. Die Qualität in der Abschlussprüfung sei für die Kunden ein wichtiges Thema. Einsatz für QualitätMit Blick auf die Gesetzespläne als Reaktion auf Wirecard unterstütze KPMG alle Maßnahmen, die das Vertrauen der Kapitalmärkte in geprüfte Finanzinformationen weiter stärkten. Das gelte auch für die Einschränkung bestimmter Beratungsleistungen, “wenn dies zur Vertrauensbildung beiträgt”, so Becker. Er spricht sich dafür aus, die Meldepflicht des Abschlussprüfers, wie sie Paragraf 29 Kreditwesengesetz für Banken vorsieht, auf alle Unternehmen des öffentlichen Interesses auszuweiten.