HALBZEIT IN DER ELEKTRONIKINDUSTRIE

Kratzer im Alu-Gehäuse

Smartphone-Subventionen schmälern AT&T-Gewinn - Android überholt Apple

Kratzer im Alu-Gehäuse

Von Andreas Hippin, FrankfurtMindestens zwei Details der jüngsten Geschäftszahlen von AT & T wird man sich im kalifornischen Cupertino genau ansehen. Sie sorgen für weitere Kratzer im Alu-Gehäuse der Erfolgsgeschichte iPhone. Ausgerechnet Subventionen für Smartphones drückten die operative Marge der größten US-Telefongesellschaft AT & T im zweiten Quartal auf 42,4 (i. V. 45,8) %. Die von Bloomberg zusammengetragenen Analystenschätzungen hatten bei 43,4 % gelegen. Der Gewinn vor Einmaleffekten lag mit 0,67 Dollar je Aktie um einen Cent unter den Erwartungen. Apple darf davon ausgehen, dass das AT & T-Management gegensteuern wird. Diversität macht FreudeUnd dann hat der US-Mobilfunkbetreiber mit den meisten iPhones im Netz zwar mehr Smartphones abgesetzt als je zuvor – 6,8 Millionen Stück. Aber die meisten davon waren keine Modelle von Apple, sondern Geräte, die das Google-Betriebssystem Android verwenden, wie Mobilfunkchef Ralph de la Vega in einer Telefonkonferenz durchblicken ließ. Er habe sich sehr über die Verkaufszahlen gefreut. Die Android-Geräte müssten weniger stark subventioniert werden “als einige der anderen Handys, die wir im Angebot haben”, sagte de la Vega. Er erwarte zudem einiges von den neuen Nokia-Geräten, die Windows Phone von Microsoft verwenden. Ihm gefalle die “Diversität” des Geräteportfolios.Kein Wunder, denn neue iPhone-Modelle sind nicht billig und AT & T würde die Kosten für Upgrades gerne drücken. Einst konnten Kunden nach 20 Monaten ein neues Gerät fordern. Inzwischen müssen sie 24 Monate darauf warten. Es sei denn, sie nehmen das Umtauschangebot “Next” in Anspruch. Dann können sie jedes Jahr ein neues Smartphone haben, ohne dafür eine hohe Anzahlung leisten zu müssen – allerdings wird dafür neben den monatlichen Kosten der Flatrate auch eine Rate für das Gerät in Rechnung gestellt. Ihr altes Gerät können sie in Zahlung geben. Viele seien immer noch 200 bis 250 Dollar wert, sagte CFO John Stephens. AT & T könne sie für Umtausch oder Reparaturen nutzen, an Großhändler oder in den eigenen Filialen verkaufen. Man darf gespannt sein, wie der Beitrag dieses Geschäftsmodells zum Unternehmensgewinn aussehen wird.Dass die Telekom-Tochter T-Mobile USA nun auch das iPhone im Programm hat, könnte sich dämpfend auf den Absatz des Geräts bei AT & T ausgewirkt haben. Allerdings gingen beim Platzhirsch im abgelaufenen Quartal auch mehr iPhones über den Ladentisch als ein Jahr zuvor. Zahlen darf das Unternehmen nicht nennen. Apple nimmt sowohl Zulieferer als auch Vertriebspartner an die kurze Leine, wenn es um geschäftskritische Informationen geht.Bei AT & T verfügen mittlerweile 73 (i. V. 64) % der Vertragskunden über ein Smartphone. Mit 551 000 (320 000) Neukunden übertraf der Rivale von Verizon Wireless die Markterwartungen, die Bloomberg zufolge bei 499 000 gelegen hatten.