KraussMaffei vor Listing in Schanghai

Münchner Unternehmen soll Teil börsennotierter Chemchina-Tochter werden

KraussMaffei vor Listing in Schanghai

jh München – KraussMaffei soll im nächsten Jahr in China an die Börse. Chemchina, der größte Chemiekonzern des Landes, will dafür den Münchner Hersteller von Kunststoff- und Gummimaschinen in ein börsennotiertes Tochterunternehmen einbringen. Die Chinesen übernahmen KraussMaffei im April 2016.”Mit der geplanten Transaktion erhalten wir Zugang zum Kapitalmarkt”, kündigte das Management von KraussMaffei an. “Mit neuen finanziellen Mitteln haben wir die Möglichkeit, unser Unternehmen weiterzuentwickeln und das geplante Wachstum zu beschleunigen.” Der Börsengang soll umgerechnet 200 Mill. Euro einbringen. “Einen erheblichen Teil davon werden wir in die Erneuerung und Erweiterung unserer deutschen Standorte investieren”, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Frank Stieler, der Börsen-Zeitung.Vehikel für den Schritt aufs Parkett ist Qingdao Tianhua, eine an der Börse in Schanghai notierte Tochtergesellschaft von Chemchina. Außer KraussMaffei als Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage bringe der Mutterkonzern in diese Gesellschaft drei Werke ein, die Maschinen für die Reifen- und Gummiproduktion herstellten, teilten die Unternehmen mit. Zu Chemchina gehört auch der italienische Reifenproduzent Pirelli. Das Geschäft von KraussMaffei werde rund 85 % des gelisteten Unternehmens ausmachen, berichtete Stieler.KraussMaffei und die drei Werke werden laut den Unterlagen, die an der Börse eingereicht werden, mit umgerechnet rund 840 Mill. Euro bewertet. Für die Münchner Firma bezahlte Chemchina 925 Mill. Euro, einschließlich 250 Mill. Euro Bankschulden.Aktuell halte der Konzern 56 % an KraussMaffei, die restlichen Anteile der staatliche Investitionsfonds CNIC und AGIC, ein Fonds in Hongkong, sagte Stieler. Nach dem Börsengang werde Chemchina mit 51 % Mehrheitseigentümer bleiben.Im vergangenen Jahr steigerte KraussMaffei nach eigenen Angaben den Umsatz um 5 % auf 1,27 Mrd. Euro. In diesem Jahr sollen 1,3 Mrd. Euro übertroffen werden. Bis zum Jahr 2021 ist ein Anstieg auf 2 Mrd. Euro geplant. Angaben zur Profitabilität macht das Unternehmen nicht. Jeweils ein Drittel des Umsatzes erwirtschafte KraussMaffei in Europa, den USA und Asien, berichtete Stieler. Mit einer zweistelligen Rate sei das Wachstum in China am stärksten. IG Metall lobt die ChinesenDas Unternehmen beschäftigt mehr als 5 000 Mitarbeiter. “2017 stellen wir 350 neue Mitarbeiter ein, den größten Teil davon in Bayern”, sagte Stieler. Die Arbeitnehmerseite begrüßt laut Pressemitteilung den Schritt an die Börse. Der verbesserte Zugang zum chinesischen Markt schaffe weiteres Wachstum, sagte der Vorsitzende des Betriebsrats, Peter Krahl. Das sichere die Arbeitsplätze in Deutschland und ganz Europa. Chemchina sei ein verlässlicher Partner, lobt das Aufsichtsratsmitglied Horst Lischka von der IG Metall.—– Wertberichtigt Seite 8