DAS CFO-INTERVIEW - ZUR PERSON

Krisenmanager

cru - Als der heutige Innogy-Finanzchef Bernhard Günther vor sechs Jahren Vorstand bei RWE wurde, war ihm klar, dass die goldenen Zeiten für das Unternehmen vorerst vorbei waren. Nach der Finanzkrise setzte der Strompreisverfall RWE zu - und zwar so...

Krisenmanager

cru – Als der heutige Innogy-Finanzchef Bernhard Günther vor sechs Jahren Vorstand bei RWE wurde, war ihm klar, dass die goldenen Zeiten für das Unternehmen vorerst vorbei waren. Nach der Finanzkrise setzte der Strompreisverfall RWE zu – und zwar so stark, wie es sich der heute 50-jährige Manager bei seinem Amtsantritt kaum vorstellen konnte. Was der gebürtige Leverkusener spätestens seit der Übernahme des Finanzressorts Anfang 2012 zur Stabilisierung der Bilanz unternehmen musste, war nicht immer erfreulich: Kapitalmaßnahmen, Kostensenkungen, Investitionskürzungen, eine neue Dividendenpolitik – RWE zog alle Register.Persönliche Erfolge für Günther waren der Verkauf der Ölförder-Tochter Dea, den er trotz des Ölpreisverfalls noch für 5 Mrd. Euro durchziehen konnte, und die Abtrennung der Tochter Innogy aus dem RWE-Konzern samt Börsengang, der beide Unternehmen finanziell sanierte. Das hatte kaum jemand mehr für möglich gehalten.Der promovierte Volkswirt, der seine Karriere bei McKinsey begann, arbeitet seit 1999 für RWE. Ebenso wie Konzernchef Peter Terium verbrachte Günther mehrere Jahre im Controlling, sammelte aber auch operative Erfahrungen im Kraftwerksgeschäft, in der Gasimport-Sparte sowie im Energiehandel. Nebenbei versucht der Vater zweier Töchter, sich auch familiäre Freiräume offen zu halten.