Kritische Aktionäre verpassen Chef von Patrizia Denkzettel

Börsen-Zeitung, 23.6.2017 sck München - Unzufriedene institutionelle Anleger haben dem Vorstandschef und Mehrheitsaktionär der Augsburger Immobiliengesellschaft Patrizia, Wolfgang Egger, einen Denkzettel verpasst. Auf der diesjährigen ordentlichen...

Kritische Aktionäre verpassen Chef von Patrizia Denkzettel

sck München – Unzufriedene institutionelle Anleger haben dem Vorstandschef und Mehrheitsaktionär der Augsburger Immobiliengesellschaft Patrizia, Wolfgang Egger, einen Denkzettel verpasst. Auf der diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung des SDax-Mitglieds wurde er bei einer Präsenz von über 80 % des Grundkapitals nur mit 84,6 % der Stimmen entlastet. Im vergangenen Jahr waren es noch 99,9 %. Bei dieser Einzelabstimmung zum entsprechenden Tagesordnungspunkt enthält sich Egger, der 51,6 % des Aktienkapitals hält.Das war für ihn der schlechteste Wert. Alle anderen Tagesordnungspunkte segneten die Aktionäre mit mindestens 94 % ab.Eggers schwaches Abstimmungsergebnis ist vermutlich eine Folge der Auseinandersetzung mit einigen institutionellen Investoren, die die Ausschüttungspolitik und die Strategie von Patrizia kritisch sehen. In der Generalaussprache machten sich einige Redner für eine Bardividende stark, während Patrizia abermals Gratisaktien ausgibt.Zuvor griff der Fondsanbieter Union Investment den Patrizia-CEO auf ungewohnte Weise scharf an. Ein Vertreter der Fondsgesellschaft des genossenschaftlichen Bankensektors lehnte Gratisaktien ab und forderte stattdessen eine Sonderausschüttung. Zugleich warf er Egger vor, Geld der Aktionäre mit einem aggressiven Expansionskurs aufs Spiel zu setzen. Union Investment hält gut 4 % des Grundkapitals.Patrizia schüttet keine Bardividende aus. Das Management begründet dies damit, Mittel für die Wachstumsstrategie zu benötigen.