Ankeraktionärin

Krupp-Stiftung hält eisern zu Thyssenkrupp

Die Krupp-Stiftung geht mit Thyssenkrupp durch dick und dünn. Noch nie habe die Stiftung Anteile verkauft, das soll auch künftig so bleiben, ließ Stiftungschefin Ursula Gather durchblicken.

Krupp-Stiftung hält eisern zu Thyssenkrupp

ab Düsseldorf – Als Ankeraktionärin von Thyssenkrupp kommt der Krupp-Stiftung besondere Verantwortung zu. Gleichwohl habe die Gemeinnützigkeit Vorrang vor Unternehmensinteressen, ist Stiftungschefin Ursula Gather überzeugt. Es sei zwar richtig, dass der Stifter Alfried Krupp von Bohlen und Halbach die Form der gemeinnützigen Stiftung 1968 vornehmlich aus steuerlichen Gründen gewählt habe, das ändere aber nichts am Zweck der Stiftung, führte die Vorsitzende des Stiftungskuratoriums vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf aus.

Umgekehrt ist die wirtschaftliche Lage von Thyssenkrupp aber auch von existenzieller Bedeutung für die Stiftung, da die Beteiligung an dem Industriekonzern das einzige schüttungsfähige Vermögen ist. Um die Dividendenfähigkeit von Thyssenkrupp ist es allerdings seit Jahren bescheiden bestellt. Allein in den letzten drei Jahren gingen die Aktionäre leer aus. Dabei ist die Stiftung, deren Förderauftrag jährlich 17 bis 18 Mill. Euro verschlingt, auf die Dividende angewiesen. Um bei einer Beteiligung von 21% auf die Fördersumme zu kommen, ist Gather zufolge eine Dividende von 15 Cent je Aktie erforderlich.

„Ohne Zufluss kann die Stiftung nur noch einen begrenzten Zeitraum weitermachen“, verdeutlicht die einstige Rektorin der TU Dortmund. Allerdings verfügt die Stiftung über nicht näher quantifizierte Rücklagen. Zudem seien pandemiebedingt auch einige Förderzusagen nicht abgerufen worden, so dass die Stiftung „noch eine Weile durchhält“. Konkret spricht Gather von zwei bis drei Jahren.

Sollte es eng werden, gebe es zudem die Möglichkeit, die Förderprogramme zu kürzen. Die Stiftung wolle „fest an der Seite (des Unternehmens) stehen, solange man das durchhalten kann“, bekannte Gather. Zwar sei es der Stiftung nicht verboten, in existenzieller Not auch Aktien zu verkaufen, aber „die Stiftung hat sich noch nie von Anteilen getrennt“, hob Gather hervor und verwies darauf, dass Thyssenkrupp auch früher manche Krise durchgestanden habe. Das sei letztlich der Grund, warum die Stiftung heute nur noch mit knapp 21 % beteiligt sei, bei der Gründung waren es noch 100 %.

Der Treueschwur gilt auch für den Fall, dass Thyssenkrupp das Stahlgeschäft abspalten sollte. „Wir haben nicht vor, uns von den Stahlanteilen zu trennen“, sagte die habilitierte Mathematikerin, die dem Aufsichtsrat von Thyssenkrupp seit 2018 angehört. Zwar hatte das Unternehmen die Trennung vom Stahl zuletzt auf Eis gelegt, doch „die lange Bank ist wieder etwas kürzer geworden“, sagte Gather mit Blick auf die jüngst vorgelegten Halbjahreszahlen.

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