Bergbau

K+S startet Anleihenrückkäufe

K+S baut Schulden ab. Mit dem Nettoerlös von 2,6 Mrd. Euro aus dem Verkauf des amerikanischen Salzgeschäftes finanziert der Düngemittel- und Salzproduzent den Rückkauf aller Anleihen, die in den nächsten drei Jahren fällig werden und dem Unternehmen angedient werden. Der Kurs der K+S-Aktie gab um 2,8% nach.

K+S startet Anleihenrückkäufe

md Frankfurt

Der Düngemittel- und Salzproduzent K+S baut seinen Schuldenberg ab. Mit dem Nettoerlös aus dem Verkauf des amerikanischen Salzgeschäfts von rund 2,6 Mrd. Euro startet das Unternehmen ein um­fangreiches Rückkaufprogramm für Anleihen. Dabei gehe es um die Schuldverschreibungen mit Fälligkeit in den Jahren 2022, 2023 und 2024, wie die in Kassel (Nordhessen) ansässige K+S mitteilte. Das Emissionsvolumen der drei betreffenden Anleihen – im Einzelnen 500 Mill. Euro, 625 Mill. und 600 Mill. Euro – beträgt in Summe 1,725 Mrd. Euro (siehe Grafik).

Der Konzern hatte frühzeitig er­klärt, den Nettoerlös aus der Veräußerung der operativen Einheit Americas – konkret: Morton Salt in den USA und SPL in Chile – schrittweise komplett in die Verringerung der Verbindlichkeiten zu stecken.

Das Angebot an die Inhaber der Schuldverschreibungen ist gemäß der Mitteilung darauf ausgerichtet, die Finanzverbindlichkeiten weiter zu reduzieren und den Erlös aus dem Verkauf des amerikanischen Salzgeschäftes optimal einzusetzen. Die Rückkaufkurse im Rahmen des Angebots liegen für die Schuldverschreibungen mit den jeweiligen Fälligkeiten 2022 bei 103%, 2023 bei 102,95% und 2024 bei 104,35% „und damit leicht über den aktuellen Kursen der entsprechenden Anleihen, zuzüglich aufgelaufener Zinsen“, wie es heißt.

Noch 820 Mill. Euro übrig

Selbst wenn alle Inhaber der be­troffenen Anleihen ihre Papiere K+S andienen würden, blieben noch 820 Mill. Euro vom Verkaufserlös übrig, da zu den genannten Kursen rund 515 Mill. Euro, 643,4 Mill. und 626,1 Mill. Euro – zusammen 1,78 Mrd. Euro – an die Anleihegläubiger fließen würden.

„Mit dem geplanten Rückkauf der Anleihen wollen wir unsere Bilanzstruktur weiter optimieren“, erläutert Finanzvorstand Thorsten Boeckers. „Zusätzlich sparen wir damit Zinskosten und minimieren anfallende Negativzinsen auf das Guthaben aus dem Americas-Verkauf.“

Die Angebotsfrist ende voraussichtlich am 28. Juni. Die Ergebnisse des Angebots sollen am 29. Juni bekannt gegeben werden. Der Vollzug sei für den 30. Juni geplant. Die Rückkaufofferte werde zu den Bedingungen des Tender Offer Memorandum vom 17. Juni unterbreitet. So sei das Angebot nur außerhalb der USA gültig und wirksam.

Seit Jahresbeginn bergauf

Die Preise für Kali, ein Ausgangsstoff in der Düngemittelherstellung sind in diesem Jahr kräftig gestiegen. Als Grund gilt die wirtschaftliche Erholung weltweit, die mit den Fortschritten in der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie einhergeht.

Gestern teilte die australisch-britische BHP mit, man rechne für die nächste Dekade mit einem jährlichen Wachstum der Kalinachfrage von mehr als 3%. Der größte Rohstoffkonzern der Welt steht vor der Frage, ob er das Jansen-Minenprojekt in der kanadischen Provinz Saskatchewan, wo auch K+S mit dem Werk Bethune vertreten ist, das etwa 3,1 Mrd. Euro gekostet hat und seit 2017 Kalisalze produziert, fertigstellen soll; dies könnte bis zu 5,7 Mrd. Dollar kosten.

Elliott opponiert

Einflussreiche Aktionäre wie der aktivistische US-Finanzinvestor Paul Singer, bei BHP vertreten über seinen Hedgefonds Elliott, sehen das Jansen-Projekt wegen des hohen finanziellen Risikos sehr kritisch. Der Konzern hat bereits mehr als 4 Mrd. Dollar in das Jansen-Projekt investiert und braucht für die Kaliförderung Zugang zu einem nahen Hafen. Daher will BHP Nutrien mit an Bord holen.

Nutrien ist der weltweit größte Produzent von Kalidünger sowie der zweitgrößte Hersteller von Stickstoffdünger. Das Unternehmen ging 2018 aus der Fusion der beiden kanadischen Düngemittelproduzenten Potash Corporation of Saskatchewan (Potashcorp) und der deutlich kleineren Agrium hervor. Die Entscheidung, wie es mit dem Projekt weitergehen soll, will BHP-CEO Mike Henry im August bekannt geben. Derweil hat Nutrien bereits auf die gestiegenen Preise und den höheren Verbrauch reagiert und das Jahresziel für die Kaliförderung erhöht.

Analysten der Scotiabank erwarten, dass die jährlichen Kalifördermengen von derzeit rund 70 Millionen Tonnen zwischen 2022 und 2030 jährlich um zwei Millionen Tonnen zulegen. K+S lieferte 2020 7,9% des weltweit geförderten Kaliumcarbonats.