Der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne, der mit 15 % Großaktionär bei der Deutschen Lufthansa ist, scheut vor einer weiteren Aufstockung der Beteiligung zurück. Er sagte der FAZ: „Im Prinzip hätte ich Interesse, aber eine solche Aufstockung steht nicht zur Diskussion. Wir kämen dann auf eine Sperrminorität von 25 %.“ Das sei politisch „wohl nicht durchsetzbar“, argwöhnt der Milliardär, dem die Logistikfirma Kühne+Nagel sowie eine 30-prozentige Beteiligung an der Containerreederei Hapag-Lloyd gehören.

Deren hervorragende Ertragslage versetzte Kühne in die Lage, seine üppige Dividende in die Lufthansa zu investieren. Der Unternehmer ließ wissen, dass er zuerst an den Bund herangetreten sei, um dessen Paket zu übernehmen. „Doch die Herren Habeck und Lindner wollten keine Entscheidung über einen Verkauf der Anteile fällen.“ Daraufhin habe er die Kursschwäche genutzt und über den Markt gekauft. Mit 15 % sei aber angesichts der oft geringen Präsenz auf der Lufthansa-Hauptversammlung auch bereits eine faktische Sperrminorität in greifbare Nähe gerückt, so dass eine weitere Auf­stockung nicht in Betracht gekommen sei.

Kühne unterstreicht dennoch: „Es lag nahe, das Portfolio meiner Holding im Bereich Logistik und Verkehr zu erweitern und in die Luftfahrt zu investieren.“ Kühne+Nagel arbeite seit langem eng mit Lufthansa Cargo zusammen.

Im Hinblick auf die „überhöhten Frachtraten“, die Pandemie und Lieferengpässe Hapag-Lloyd beschert haben, rechnet Kühne im vierten Quartal damit, dass „sich die Lage zu normalisieren beginnt“. Die Containerreederei, die trotz üppiger Gewinne nach europäischem Recht steuerlich begünstigt ist, ist auch ins Visier der Befürworter einer Übergewinnsteuer geraten.