Siemens Gamesa

Kunden tragen Preisänderungsrisiko für Rohstoffe

Siemens Gamesa will höhere Stahlpreise künftig an Kunden überwälzen. Dies kündigte Vorstandsvorsitzender Andreas Nauen anlässlich der Vorlage der endgültigen Quartalszahlen an, nachdem der Windkraftanlagenbauer kürzlich seine Prognosen gestrichen...

Kunden tragen Preisänderungsrisiko für Rohstoffe

mic München

Siemens Gamesa will höhere Stahlpreise künftig an Kunden überwälzen. Dies kündigte Vorstandsvorsitzender Andreas Nauen anlässlich der Vorlage der endgültigen Quartalszahlen an, nachdem der Windkraftanlagenbauer kürzlich seine Prognosen gestrichen hatte (vgl. BZ vom 16. Juli). Nauen ließ in einer Telefonpressekonferenz keinen Zweifel daran, dass er sich über die Probleme im Onshore-Geschäft ärgert: „Wir sind sehr enttäuscht.“

Seit dem dritten Quartal des Geschäftsjahres würden Indexklauseln für die Rohstoffpreisentwicklung in die Onshore-Verträge eingefügt, erklärte Gamesa. In anderen Branchen ist dies üblich. Beispielsweise nutzt der Autozulieferer Leoni derlei Abmachungen für Kupfer.

Das Steigen der Preise vor allem für Stahl hatte zur Prognosesenkung von Siemens Gamesa beigetragen. Darüber hinaus muss Gamesa Probleme beim Anlauf einer neuen Generation landgestützter Windräder (5.X) in Brasilien verdauen. Es handle sich um 200 Turbinen in drei Projekten, detaillierte Nauen. Man sei mit einer speziellen Situation konfrontiert, weil viele Komponenten lokal produziert werden müssten.

Nauen nannte kein neues Zieldatum, wann das Onshore-Geschäft profitabel sein soll. Man müsse abwarten, bis sich die Rohstoffpreise und der 5.X-Hochlauf stabilisiert hätten. Ursprünglich sollte die Ergebniswende im nächsten Geschäftsjahr vollzogen sein. Diese Zielsetzung hatte der Konzern anlässlich der Gewinnwarnung gestrichen.

Im dritten Quartal betrug der On­shore-Auftragseingang nur 840 Mill. Euro. Dies ist der niedrigste Wert seit mindestens Anfang 2018. Der Nettoverlust addierte sich auf 314 Mill. Euro (siehe Tabelle).

Siemens Gamesa
Konzernzahlen nach IFRS1

  3. Quartal 

in Mill. Euro

2020/21

2019/20

Umsatz

2 7042 411
Ebit 2– 151– 161
Ebit-Marge 2 (%)–5,6–6,7
Ebit –238–472
Nettoergebnis–314–466
1) Geschäftsjahr zum 30.September; 2) bereinigtBörsen-Zeitung