Fahrzeughandel

„Kunden wollen online Autos kaufen“

Der Münchner Online-Autohändler MeinAuto Group hat den Umsatz im vergangenen Jahr um 11% auf 212 Mill. Euro erhöht und das bereinigte Ebitda um 25% auf 38 Mill. Euro gesteigert. Der Geschäftsverlauf 2020 beweise, dass das Online- und Ratengeschäft...

„Kunden wollen online Autos kaufen“

mic München

Der Münchner Online-Autohändler MeinAuto Group hat den Umsatz im vergangenen Jahr um 11% auf 212 Mill. Euro erhöht und das bereinigte Ebitda um 25% auf 38 Mill. Euro gesteigert. Der Geschäftsverlauf 2020 beweise, dass das Online- und Ratengeschäft funktioniere, sagte CEO Rudolf Rizzolli der Börsen-Zeitung anlässlich der Vorlage der Jahreszahlen: „Kunden wollen mittlerweile online Autos kaufen.“ Der Markt könne also digitalisiert werden. Eine weitere Veränderung sei, dass Autos nicht mehr nur als Eigentum gehalten, sondern per Abo-Modell genutzt würden. „Um diese Trends herum haben wir MeinAuto aufgebaut.“

Rizzolli nahm nicht zu Spekulationen über einen Börsengang in der ersten Hälfte 2021 Stellung, die im Markt ventiliert werden. „Aufgrund des Wachstums schauen wir uns nach verschiedenen Finanzierungsoptionen um“, erklärte der CEO lediglich. Mehr könne er zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. Eigentümer des Betreibers der Plattform MeinAuto.de ist der britische Finanzinvestor Hg. Als Investmentbanken sind Barclays, Bank of America, Citigroup, Jefferies und Unicredit mandatiert.

Rizzolli machte auch keine Angaben über die Investitionen, die die MeinAuto Group mit einem Emissionserlös – sollte eine Kapitalerhöhung Bestandteil des IPOs sein – tätigen würde. „Das wesentliche Thema für unser Wachstum ist Bekanntheit“, sagte der  CEO allerdings. Daher investiere MeinAuto nicht nur in Performance-Marketing, sondern auch in die Marke. Die TV-Kampagne, die vor zwei Wochen gestartet worden sei und bis ins dritte Quartal laufe, werde einen zweistelligen Millionen-Betrag beanspruchen. Auf diese Kampagne setze zudem eine Social-Media-Kampagne auf. Ziel sei es, dass Vertrauen zur Marke aufgebaut werde.

Expansion ins Ausland

Investitionsmöglichkeiten sieht Rizzolli auch außerhalb der deutschen Grenze. Im Ausland ist Mein-Auto bisher nicht präsent. Der hiesige Markt und die anderen europäischen Märkte seien aber gar nicht so unterschiedlich, betonte der CEO. Die Online-Penetration sei auch in den Nachbarländern gering, das Kundenbedürfnis aber ähnlich: „Unser Angebot in Deutschland ist eine Blaupause, es kann in andere europäische Märkte gebracht werden.“

Rizzolli bezeichnete die MeinAuto Group als Marktführer für den herstellerunabhängigen digitalen Vertrieb von Neufahrzeugen in Deutschland. Einen vergleichbaren Wettbewerber gibt es allerdings nicht. Der Online-Anteil am europäischen Neuwagenmarkt beträgt bisher 2% und solle nach Schätzung von MeinAuto auf mindestens 15% im Jahr 2025 wachsen: „Wir wollen am Wachstum des Marktes partizipieren und die Expansion wesentlich treiben.“

Im Jahr 2020 registrierten die Münchner 26 Millionen Besuche auf ihren Plattformen, ein Plus von 30%. Die Zahl der Neuwagenbestellungen stieg um 30% auf 39 000 Stück, davon waren 6000 Käufe. Es gibt mit 44000 Abonnenten von Flatrate-Lösungen für die Autonutzung 40% mehr als im Vorjahr. Allerdings sank der Umsatz, während er im Privatkundengeschäft um 23 Mill. Euro zulegte, im B&B-Geschäft um 2 Mill. auf 91 Mill. Euro. „Unser Wachstumsfokus liegt auf dem Geschäft mit Privatkunden und dem Kleingewerbe“, sagte Rizzolli. Dort suchten die Kunden nach Alternativen zum Kauf beim Händler. Daher richte MeinAuto das Geschäft darauf aus. „Der Rückgang im B2B-Geschäft ist deutlich geringer als im Gesamtmarkt“, betonte Rizzolli. Die Neuzulassungen in Deutschland sanken den Angaben zufolge um 19%. Perspektivisch seien die B2B-Aktivitäten nachhaltig, sie sollten daher konstant gehalten werden, sagte Rizzolli.

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