IPOs

Kurse der Börsenneulinge drehen ins Minus

Mehr als 40% der IPOs in Europa fallen im Laufe dieses Jahres unter ihren Ausgabepreis. Dominiert wurde der IPO-Markt von „Pandemiegewinnern“.

Kurse der Börsenneulinge drehen ins Minus

Bloomberg/cru

Die Kurse vieler neuer Aktien aus den größten Börsengängen dieses Jahres in Europa sind inzwischen unter den Ausgabepreis gefallen, da steigende Anleiherenditen die Anleger dazu veranlassen, hoch bewertete Wachstumsaktien abzustoßen. Mehr als 40% der europäischen Börsengänge, die mehr als 500 Mill. Dollar einbrachten, notieren nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg jetzt im Minus. Der britische Schuhhersteller Dr. Martens reihte sich am Mittwoch in diese Liste ein und sank zum ersten Mal seit seinem Debüt in London im Januar unter den IPO-Preis.

Sogenannte Pandemie-Gewinner haben den europäischen IPO-Markt in diesem Jahr dominiert, indem sie von der Verlagerung auf Online-Verkäufe und -Dienstleistungen mit hohen Bewertungen profitierten. Doch die steigenden Anleiherenditen führen nun zu einer raschen Abkehr von wachstumsstarken und teuren Aktien.

„Eine Mitte des Jahres erfolgte Rotation in Wachstumswerte wurde durch den jüngsten Anstieg der Anleiherenditen überlagert“, sagt Paul O’Connor, Leiter des Bereichs Multi-Asset bei Janus Henderson in London. Börsengänge seien tendenziell anfällig, wenn die Risikobereitschaft sinke, da sie in der Regel zu den ersten Titeln gehörten, die die Anleger abstoßen, erklärte der Fondsmanager.

Viele der am schlimmsten betroffenen IPO-Aktien legten nach dem Börsengang zunächst kräftig zu. Das Online-Einkaufsunternehmen THG verzeichnete innerhalb von nur einem Jahr einen Kursanstieg von 60%, bevor es nach zehn aufeinanderfolgenden Handelstagen mit Verlusten um 17% unter seinen ersten Börsenkurs sank.

Der Stimmungsumschwung an den Märkten wirkt sich auch auf die Hoffnungsträger für neue Börsengänge aus. Überall auf der Welt häufen sich die zurückgezogenen Börsengänge, da die Anleger angesichts der unruhigen Märkte und der Flut von Angeboten vorsichtig werden. Einige Emittenten dämpfen ihre Bewertungserwartungen, um ihre Aktienverkäufe für wählerische Käufer attraktiver zu machen.

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