Nahrungsmittelindustrie

Lactalis überholt Danone als größten Lebensmittelkonzern Frankreichs

Das nicht börsennotierte Familienunternehmen Lactalis ist diskret, doch auch dank einer konsequenten Akquisitionspolitik inzwischen vom Umsatz her größer als sein heimischer Konkurrent Danone.

Lactalis überholt Danone als größten Lebensmittelkonzern Frankreichs

Lactalis überholt den Rivalen Danone im Umsatz

Molkerei-Gruppe entwickelt sich zum größten Nahrungsmittelkonzern Frankreichs

wü Paris

Lactalis, dieser Name ist der breiten Öffentlichkeit in Deutschland unbekannt. Doch die Produkte der diskreten französischen Gruppe aus Laval im Westen Frankreichs kennen viele. Immerhin gehören dazu Käse- und Buttersorten wie Président, Leerdammer, Galbani und Salakis. Damit ist es Lactalis letztes Jahr sogar gelungen, den heimischen Konkurrenten Danone zu überholen und vom Umsatz her der wichtigste Lebensmittelkonzern Frankreichs zu werden. Das 1933 gegründete Familienunternehmen konnte seinen Umsatz im letzten Jahr um 28,4% auf 28,3 Mrd. Euro steigern, während der Umsatz Danones lediglich um 13,9% auf knapp 27,7 Mrd. Euro zulegte.

Wachstum auch durch Zukäufe

Zu verdanken hat Lactalis den Umsatzsprung auch der Inflation der Lebensmittelpreise und dem Umstand, dass der Konzern seine Akquisitionspolitik auch während der Covid-Pandemie fortgesetzt hat. So hat die nicht börsennotierte Gruppe 2020 die Käsesparte von Kraft Heinz mit Ausnahme der Frischkäsemarke Philadelphia übernommen, 2021 dann Leerdammer sowie die deutschen, italienischen und ukrainischen Töchter ihres französischen Wettbewerbers Bel. Innerhalb der letzten 20 Jahre hat Lactalis rund 100 Akquisitionen getätigt und so ihren Umsatz seit dem Jahr 2000 verfünffacht.

Setzen Bel und Danone inzwischen stärker auf pflanzenbasierte Produkte, ist Lactalis ihren Wurzeln als Molkereiunternehmen treu geblieben und hat den Glauben, dass milchbasierte Lebensmittel eine Zukunft haben, nicht aufgegeben. Trotz des kräftigen Umsatzsprungs sei 2022 ein schwieriges Jahr gewesen, sagt Lactalis-Chef Emmanuel Besnier, der Enkel des Firmengründers André Besnier. So ist die Marge geschrumpft und die Rentabilität gesunken. Das Ergebnis ist um 14% auf 384 Mill. Euro eingebrochen.

Angepasste Geschmäcker

Deshalb plant Lactalis in diesem Jahr große Einsparungen, vor allem beim Energieverbrauch. Der Konzern will aber auch investieren, um seine Werke an aktuelle Umweltstandards anzupassen und sie mit auf Biomasse basierenden Heizsystemen auszustatten. Thierry Clément, der operative Direktor, will auch in die internationalen Marken investieren. Angesichts der Inflation legen derzeit in Frankreich vor allem die Eigenmarken der Einzelhändler zu. In diesem Segment ist Lactalis ebenfalls tätig.

Wichtigste Marke des Konzerns ist Président mit Verkäufen von 2,5 Mrd. Euro im letzten Jahr. Ursprünglich als Camembert bekannt, werden unter dem Namen inzwischen über 100 andere Produkte wie Butter, geriebener Käse sowie Crème Fraiche angeboten und den Geschmäckern der verschiedenen Länder angepasst. Président-Camembert schmeckt in den USA nicht so wie in Frankreich. Bei Joghurt von Danone ist das nicht anders. Auch er wird den geschmacklichen Vorlieben angepasst. Zweitwichtigste Marke von Lactalis ist Galbani mit Verkäufen von zuletzt 1,8 Mrd. Euro, gefolgt von Parmalat mit 1,4 Mrd. Euro. Italien ist der viertwichtigste Markt der Gruppe nach Frankreich, den USA und Kanada. Doch Übernahmen dort sorgen, wie zuletzt die von Nuovo Castelli, für Entrüstung.