Landung bei Private Equity

Nordeuropa-Tochter von Thomas Cook geht an Investoren um Hotelmagnaten

Landung bei Private Equity

wb Frankfurt – Fünf Wochen nach der Pleite von Thomas Cook laufen die skandinavischen Töchter des britischen Reisekonzerns einen neuen Hafen an. Der norwegische Investor und Hotelmagnat Petter Stordalen und die Finanzinvestoren Altor aus Schweden und die britische TDR Capital übernehmen gemeinsam die in Ving gebündelten Aktivitäten. Um diese Gruppe soll sich unter anderem auch die Beteiligungsgesellschaft Triton bemüht haben. Der 56-jährige Stordalen ist Dollar-Milliardär und zählt zu den reichsten Menschen Norwegens. TDR hält unter anderem die norwegische Hurtigruten und hierzulande den Textildiscounter NKD; Altor hat etwa den Skiausrüster Rossignol im Portfolio.Mit einer finanziellen Umstrukturierung sichern sich die neuen Herrn im Haus mit Finanziers Liquidität und Garantien über 6 Mrd. skr (560 Mill. Euro), sagt Altor-Partner Harald Mix. Stordalens Vehikel Strawberry und Altor werden den Vereinbarungen zufolge je 40 % an Ving halten, TDR die übrigen 20 %.Branchenerfahrung und Finanzkraft der neuen Eigner gewährleisteten auf langfristige Sicht die Stabilität, die die Gruppe benötige, erklärte Ving-Chef Magnus Wikner. Die 2 300 Stellen der Gruppe einschließlich der Arbeitsplätze bei der Fluggesellschaft würden gerettet. Stordalen sagte, er freue sich, die “Kronjuwelen unter den skandinavischen Reiseanbietern” zu übernehmen. Nach dem ZusammenbruchZu Ving gehören neben den gleichnamigen Reiseanbietern in Schweden und Norwegen auch Globetrotter, Spies, Tjäreborg sowie die Fluglinie Thomas Cook Airlines Scandinavia. Alle Aktivitäten werden maßgeblich über Asset-Deals auf eine neue Gesellschaft übertragen. Rein technisch bedeute dies, dass einige der schwedischen Unternehmen jetzt in Konkurs gehen.Thomas Cook war am 23. September unter der Schuldenlast zusammengebrochen, woraufhin unmittelbar die Liquidation gestartet wurde. Dies führte zum Verlust von 9 000 Arbeitsplätzen in Großbritannien, ließ 150 000 Menschen im Ausland festsitzen und ruinierte die Urlaubspläne von zig Tausenden. Die deutsche Thomas Cook will nach ihrer Insolvenz rasch wieder ins Geschäft einsteigen. Das bisher zweitgrößte Reiseunternehmen hierzulande hatte im Strudel der Pleite der britischen Mutter alle Reisen bis zum Jahresende absagen müssen. Kunden werden wohl nur einen Bruchteil ihrer Ausgaben ersetzt bekommen. Branchenbeobachter schätzen die Quote auf lediglich 10 %.