Lebensmittelhandel

Lebensmittelverteilung optimieren

Um Lebensmittel fairer zu verteilen, ist auch der Handel gefragt. Eine neue Analyse zeigt, wie Hellofresh, Carrefour und Sainsbury mit dem Thema umgehen.

Lebensmittelverteilung optimieren

md Frankfurt

Um die Welt zu ernähren, braucht es jährlich Milliarden Tonnen von Lebensmitteln und neben enormen landwirtschaftlichen Flächen auch einen immensen logistischen Aufwand, diese Nahrungsmittel zu erzeugen und zu den Endverbrauchern zu transportieren. Ein zentrales Problem ist dabei eine gerechte Ressourcenverteilung, denn mit den derzeit produzierten Lebensmitteln könnte leicht die gesamte Weltbevölkerung ernährt werden. Die österreichische Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft hat sich intensiv mit nachhaltigen Investitionen in der Nahrungsmittelproduktion be­fasst und dabei auch Unternehmen, die mit Lebensmitteln arbeiten, zu dem Thema befragt.

So habe sich der durch den Verkauf von Kochboxen groß gewordene Lebensmittelverkäufer Hellofresh mit seinem Programm „Meals with Meaning“ glaubhaft des Themas Lebensmittelspenden angenommen, schreibt die Raiffeisen KAG. Dem Berliner Unternehmen sei es 2021 gelungen, mehr als 1,5 Millionen Mahlzeiten an unterschiedliche karitative Einrichtungen weiterzugeben. Angefallene Überschüsse in der Herstellung der Produkte seien identifiziert und zeitnah an Bedürftige weitergegeben worden.

Kreislaufwirtschaft fördern

Die Raiffeisen KAG weist darauf hin, dass rund ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel verschwendet wird. Damit könnten ungefähr zwei Milliarden Menschen ausreichend ernährt werden. Die Fondsgesellschaft moniert, dass viel bereits entsorgt wird, bevor es überhaupt den Endkonsumenten er­reicht. Der US-Lebensmitteleinzelhändler Walmart möchte nicht nur den eigenen Abfall reduzieren, sondern auch die gesamte Wertschöpfungskette einbeziehen, heißt es in der Studie. Das soll durch eine Förderung der Kreislaufwirtschaft im gesamten Produktions- und Lieferprozess erreicht werden. Mit den Folgen der Inflation für das Kaufverhalten der Verbraucher hat sich der französische Einzelhandelsriese Carrefour befasst. Immer mehr Konsumenten achten bei ihrem Einkauf auf die Preise. Deshalb haben viele Unternehmen oft eigene Produktsparten, um einkommensschwachen Schichten ein preisgünstiges Sortiment anbieten zu können. Bei diesen Strategien spielen die Eigenmarken oft eine große Rolle. Diese Produktlinien hat Carrefour in den vergangenen fünf Jahren verstärkt. Die alternativen Eigenmarkenprodukte der Franzosen seien im Schnitt um 20 bis 30% billiger als die klassischen Markenprodukte. Der Umsatzanteil der Eigenmarken betrage bei Carrefour heute 32%; vor fünf Jahren habe er noch bei 25% gelegen.

Günstige Kassenschlager

Doch auch Unternehmen müssen mit den Folgen der erhöhten Weizenpreise umgehen. Die britische Einzelhandelskette Sainsbury investiere 500 Mill. Pfund über zwei Jahre bis März 2023, um die Lebensmittelkosten für Produkte, die die Kunden am häufigsten kaufen, so niedrig wie möglich zu halten, heißt es.

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