LeEco muss auf Deal in den USA verzichten

Chinesische Tech-Adresse bläst Kauf von Vizio nach "regulatorischem Gegenwind" ab

LeEco muss auf Deal in den USA verzichten

nh Schanghai – Das chinesische Technologiekonglomerat LeEco erlebt einen neuen Rückschlag bei seinen Plänen für eine Expansion in den USA. Die geplante Übernahme des US-Fernseherherstellers Vizio Inc. über einen Kaufpreis von rund 2 Mrd. Dollar ist nun endgültig abgeblasen worden. WackelkandidatIn einer Mitteilung beider Gesellschaften wird das Scheitern der Transaktion auf “regulatorischen Gegenwind” zurückgeführt. Dies gilt als ein möglicher Hinweis darauf, dass LeEco auf Schwierigkeiten gestoßen ist, eine Freigabe der chinesischen Instanzen für den erforderlichen Devisentransfer zu erhalten.Die chinesische Regierung hat seit Jahresbeginn unter anderem zur Eindämmung von Kapitalabflüssen eine restriktivere Linie im Umgang mit chinesischen Akquisitionsvorstößen im Ausland eingeschlagen. Grundsätzlich werden zwar Akquisitionen in hochtechnologischen Bereichen im Ausland gutgeheißen, doch gilt Vizio eher als ein Wackelkandidat denn als künftiges Aushängeschild für chinesische Technologieambitionen. Auch handelt es sich bei Vizio eher um einen Anbieter von niedrigpreisigen Fernsehern und anderen elektronischen Konsumgeräten als um einen technologischen Vorreiter in der Branche. Analysten verweisen außerdem darauf, dass LeEco auch abseits behördlicher Genehmigung vor Schwierigkeiten gestanden haben dürfte, entsprechende Finanzierungsmittel für die Transaktion zu mobilisieren.In letzter Zeit haben sich die Anzeichen dafür gehäuft, dass die Gruppe bereits nach einer sehr aggressiven Expansionsstrategie im Internet-, Technologie- und Mediensektor immer stärker unter Liquiditätsdruck geraten ist und auch bereits eine Reihe von Vorhaben zurückschrauben musste. Zuletzt hatten sich Nachrichten gehäuft, dass LeEco in Zahlungsverzug geraten ist und jüngst im März auch bei der pünktlichen Bezahlung von Mitarbeitern in den USA Schwierigkeiten hatte.LeEco, die in China mit Internetdiensten, Videostreaming, aber auch dem Bau von elektronischen Geräten wie Smartphones und Ultra-HD-Fernsehern oder Virtual-Reality-Brillen unterwegs ist, hatte sich von der Vizio-Übernahme vor allem einen neuen starken Markenauftritt erhofft, der mit den eigenen Geräten im Ausland nicht zu erzielen ist, und damit auch die Möglichkeit, sich einen neuen Kundenstamm in den USA aufzubauen. Beschränktes AngebotMit dem Scheitern der Übernahme dürfte sich die künftige Zusammenarbeit zwischen LeEco und Vizio lediglich auf das Liefern von Streamingangeboten und anderen Medieninhalten für Kunden von Vizios Internetfernsehern beschränken.