Bitcoin-Mining

Leerverkäufer nimmt Argo Blockchain ins Visier

Eine Shortseller-Attacke hat den Geschäftszahlen des britischen Bitcoin-Miners Argo Blockchain ihren Glanz genommen. Boatman Capital erhebt schwerwiegende Vorwürfe zu einem Immobiliendeal in Texas.

Leerverkäufer nimmt Argo Blockchain ins Visier

hip London

Der Leerverkäufer Boatman Capital hat den Geschäftszahlen des britischen Bitcoin-Miners Argo Blockchain mit Fragen zu einem Immobiliendeal in Texas den Glanz genommen. Boatman wurde in Großbritannien mit einer Attacke auf Babcock bekannt. Zuletzt widmete sich die Firma dem von Anglo-American ausgegliederten Kohleproduzenten Thungela Resources. Argo-CEO Peter Wall wies die Vorwürfe als gegenstandslos zurück. Das Grundstücksgeschäft sei ein „sehr solider Deal“ gewesen, wird er vom „Telegraph“ zitiert.

Wie es in dem Research-Bericht von Boatman heißt, wirft der von Argo für ein Grundstück in Texas gezahlte Preis ernste Fragen zur Governance auf. Das Unternehmen habe anscheinend einen Preis gezahlt, der bis zum 100-Fachen des Werts der Immobilie geht. „Wir sind besonders besorgt darüber, dass neun der Nutznießer des Deals anscheinend Anteilseigner von Argo sind“, schrieb der Shortseller. Nachdem im Geschäftsbericht und in Pflichtveröffentlichungen von 130 Hektar die Rede gewesen sei, habe das Unternehmen im Juni zugegeben, dass es um lediglich 65 Hektar und die Option, weitere 65 zu erwerben, gehe. Als Preis habe Argo 5 Mill. bis 17,5 Mill. Dollar genannt. Nach Schätzung eines Immobilienexperten sei das Grundstück aber lediglich 168000 Dollar wert. Zudem gibt es Boatman Capital zufolge einen millionenschweren Rechtsstreit mit Celsius Network, über den das Unternehmen offenbar noch nicht informiert habe. Er könne die Kapazität im Bitcoin-Mining und damit den künftigen Erlös beeinträchtigen, denn Argo lease zwei Fünftel ihrer Rechenkapazität von Celsius Network.

Argo hat in hohem Maße vom Krypto-Boom an den Finanzmärkten profitiert. Die Aktie stieg binnen eines Jahres von 6 auf fast 130 Pence. Zuletzt wurde sie von dem Gerücht beflügelt, Tesla-Chef Elon Musk habe sich an der Gesellschaft beteiligt. Im ersten Halbjahr verdreifachte sich der Umsatz von Argo im Vorjahresvergleich nahezu – auf 31,1 (i.V. 11,1) Mill. Pfund. Das operative Ergebnis (Ebitda) vervierfachte sich trotz Wertberichtigungen auf digitale Assets auf 16,0 (3,7) Mill. Pfund. Das Nettoergebnis wurde mit 7,2 (0,5) Mill. Pfund angegeben. „Wir haben im ersten Halbjahr die veränderten Marktbedingungen genutzt, um sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn starkes Wachstum zu liefern“, ließ sich Wall in einer Pflichtveröffentlichung zitieren. Als Corporate Broker von Argo fungieren Finncap und Tennyson Securities.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.