LEG nimmt ESG-Kriterien stärker in den Blick

Moderates Mietwachstum im neuen Turnus - Vorzeitige Anleihewandlung bremst Dividendenwachstum

LEG nimmt ESG-Kriterien stärker in den Blick

ab Düsseldorf – Der Immobilienkonzern LEG schlägt einen stärker an den Interessen der Mieter und der Umwelt ausgerichteten Kurs ein. Es gelte, zwischen den Aktionären und den Mietern einen Ausgleich zu schaffen, sagte LEG-Chef Lars von Lackum bei der Vorlage des Geschäftsberichts. “Das hat bei den Aktionären zunächst keine einhellige Begeisterung ausgelöst”, sagte von Lackum. Allmählich aber wachse die Erkenntnis. Ähnlich hatte sich in der Vorwoche auch Vonovia-Chef Rolf Buch geäußert.Wie im Herbst angekündigt stiegen die Mieteinnahmen im abgelaufenen Turnus auf vergleichbarer Fläche nur um 2,9 %. Im neuen Geschäftsjahr wird nur noch ein Zuwachs um 2,8 % vorgesagt. Zwar hat die LEG die Investitionen in den eigenen Bestand im abgelaufenen Turnus um mehr als 16 % auf 295 Mill. Euro ausgebaut – der Schwerpunkt lag nach den Angaben auf der energetischen Sanierung – dennoch sind die Mieten nach Modernisierung im Schnitt um weniger als 1 Euro je Quadratmeter gestiegen. Auf diesem Weg seien rund 5 400 Tonnen CO2 eingespart worden. Von Lackum bestätigte das Ziel, auch künftig jedes Jahr mindestens 3 % des Bestands – die Düsseldorfer nennen in Deutschland 134 000 Wohnungen ihr Eigen – energieeffizient zu modernisieren. Um die soziale und umweltpolitische Verantwortung zu unterstreichen sollen die ESG-Kriterien künftig auch Eingang in die Vorstandsvergütung finden. So soll künftig etwa ein Fünftel der variablen Vergütung von diesen nichtfinanziellen Kriterien abhängig gemacht werden.Insgesamt zeigte sich von Lackum angesichts des herausfordernden Umfelds mit dem 2019 Erreichten zufrieden. Der operative Mittelzufluss, Funds from Operations (FFO), erhöhte sich im abgelaufenen Turnus um gut 7 % auf 341,3 Mill. Euro und lag damit exakt in der prognostizierten Spanne zwischen 338 und 344 Mill. Euro. Schütten die Düsseldorfer normalerweise 70 % des FFO1 an die Aktionäre aus, sollen es diesmal sogar über 72 % sein. Je Aktie kommt dabei allerdings weniger beim Aktionär an, da die LEG im Vorjahr eine 600 Mill. Euro schwere Wandelanleihe vorzeitig in Aktien überführte. Letztlich steigt die Dividende je Aktie nur auf 3,60 (i.V. 3,57) Euro. Für den neuen Turnus wird ein FFO 1 von 370 bis 380 Mill. Euro vorhergesagt, das wäre in der Mitte der Bandbreite eine Steigerung um 9,8 %.Darin nicht berücksichtigt sind Akquisitionen, die sich der Vorstand für 2020 fest ins Pflichtenheft geschrieben hat. Avisiert wird der Kauf von etwa 7 000 Wohneinheiten. Der Erwerb eines Portfolios mit 1 200 Wohnungen stehe kurz vor dem Abschluss, erläuterte von Lackum. Im zurückliegenden Geschäftsjahr haben die Düsseldorfer 5 700 Wohnungen gekauft, sich aber zugleich von 3 400 Einheiten getrennt. Als neuer Vorstandschef habe er das Portfolio unter die Lupe genommen und sich zum Verkauf besagter Wohnungen entschieden, erläuterte von Lackum, der erst seit vorigem Mai als CEO im Amt ist. Verkauft wurde zum Buchwert. Damit sei die Portfoliobereinigung abgeschlossen.Auch beim Thema Neubau will sich die LEG künftig in Pflicht nehmen lassen, wenngleich die Düsseldorfer die Finger vom Bauträgergeschäft lassen wollen. Von 2023 an will die LEG jedes Jahr 250 Wohnungen im Wege der Nachverdichtung bauen, weitere 250 Einheiten sollen Projektentwicklern jährlich abgekauft werden.