Autozulieferer

Leoni strebt automatische Weitergabe der Kosten an

Bisher akzeptiert ein Drittel der Kunden eine Indexierung. Vorstandschef Aldo Kamper klagt, jedes Quartal neue Verhandlungen führen zu müssen, sei kräftezehrend.

Leoni strebt automatische Weitergabe der Kosten an

jh München

Der Autozulieferer Leoni versucht, die stark gestiegenen Kosten an die Kunden weiterzugeben. „Im Laufe dieses Jahres konnten wir bisher einen hohen zweistelligen Millionenbetrag durchsetzen“, berichtete der Vorstandsvorsitzende Aldo Kamper im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Es sei aber kräftezehrend, denn jedes Quartal müsse mit den meisten Abnehmern aufs Neue diskutiert werden. Eine Indexierung, um höhere Belastungen automatisch weiterzugeben, akzeptiere bisher ein Drittel der Kunden. Preisveränderungen des wesentlichen Rohstoffs Kupfer regelt der Nürnberger Hersteller von Bordnetzen seit langem auf diese Weise. Höhere oder niedrigere Preise für das Metall sind deshalb durchlaufende Posten im Umsatz.

Den Betriebsverlust im dritten Quartal begründet Leoni damit, dass die höheren Kosten für Rohmaterial und Logistik noch nicht vollständig weitergegeben werden könnten. Zudem sei die Volatilität der Produktabrufe nach wie vor hoch, für erwartete Kostensteigerungen bildete Leoni Drohrückstellungen von 31 Mill. Euro, wie das Unternehmen mit den vorläufigen Quartalszahlen bekanntgegeben hatte (vgl. BZ vom 4. November). Leoni weist einen Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) sowie vor Sondereffekten von 56 (i.V. 3) Mill. Euro aus. In den ersten neun Monaten sind es −27 (2) Mill. Euro, das Nettoergebnis beträgt −88 (−8) Mill. Euro.

Bis Ende September verringerte sich die Eigenkapitalquote auf 5,4 (7,2)%. Kamper gibt sich dennoch zuversichtlich, dass Leoni auf dem Weg zur Gesundung und Profitabilität vorankommt. „Wir sind optimistisch, dass wir im vierten Quartal unsere Refinanzierung unter Dach und Fach bringen“, sagte der Vorstandschef. Mit den Banken würden sehr intensive Gespräche geführt. Angestrebt wird, wie berichtet, unter anderem, dass Banken einen Teil ihrer Darlehen in Eigenkapitalinstrumente umwandeln. Zudem soll eine Einigung mit Schuldscheininhabern gelingen. Einschließlich des Verkaufs eines Teils der Kabelsparte sollen die Schulden so um 500 Mill. Euro reduziert werden. Ende September betrugen die Nettofinanzschulden 1,5 Mrd. Euro.

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