Letztes Wort zu Datteln 4 noch nicht gesprochen

Uniper-Chef will sich Diskussionen nicht verschließen

Letztes Wort zu Datteln 4 noch nicht gesprochen

ab Düsseldorf – Das umstrittene Steinkohlekraftwerk Datteln 4, das erst in diesem Jahr ans Netz ging, könnte womöglich früher abgeschaltet werden als geplant. Uniper werde sich Gesprächen nicht verschließen, wenn die Diskussion über ein früheres Ende der Kohleverstromung in Deutschland wieder aufgemacht werde, sagte Vorstandschef Andreas Schierenbeck vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung Düsseldorf (WPV). “Das Thema ist für uns aber vorerst beendet”, setzte er nach.Nach derzeitiger Planung soll Datteln 4 bis 2038 laufen. Allerdings will die Bundesregierung 2026, 2029 und 2032 prüfen, ob der Zeitplan zur Stilllegung der Kohlekraftwerke, die von 2030 an vom Netz gehen sollen, um je drei Jahre vorgezogen werden kann. Dann würden allerdings Entschädigungszahlungen fällig.Mit Ausnahme von Datteln will Uniper bis 2025 alle Kohlekraftwerke in Deutschland abschalten. Anders sieht es dagegen in Russland aus, wo Uniper ebenfalls Kohlekraftwerke betreibt. “Solange der Betrieb in Russland legal und legitim ist, werden wir das auch tun.” Schierenbeck will gleichwohl nicht ausschließen, die russischen Anlagen zu verkaufen, sollte es attraktive Angebote geben. “Im Moment sehe ich das jedoch nicht”, sagte der Uniper-Chef, der seit gut einem Jahr im Amt ist. Keine neuen KohlekraftwerkeNeue Kohlekraftwerke will Uniper allerdings nicht mehr errichten, zumal sich der mehrheitlich zur finnischen Fortum gehörende Energiekonzern zum Ziel gesetzt hat, die Stromerzeugung in Europa bis 2035 klimaneutral auszugestalten. Hoffnungsträger sei dagegen Wasserstoff als wesentliches Element für den künftigen Energiemix.In Russland hat Uniper derzeit ganz andere Probleme, verzögert sich doch die Inbetriebnahme eines Kraftwerksblocks in Berjosowskaja, der 2016 abgebrannt war. Aufgrund der Coronakrise gibt es dort zusätzliche Probleme. Mit der Wiederinbetriebnahme rechnet Schierenbeck im vierten Quartal dieses Jahres. Weitere Verzögerungen seien jedoch nicht gänzlich auszuschließen.