Kabelgesellschaft

Liberty Global stößt Horizon-Plattform an Infosys ab

Der Kabelriese Liberty Global trennt sich von seiner Set-Top-Box, die bisher im Zentrum der Plattform-Strategie stand. Die Aktivitäten gehen in einem 1,5 Mrd. Euro-Outsourcing-Deal an Infosys.

Liberty Global stößt Horizon-Plattform an Infosys ab

Liberty Global stößt Horizon ab

Infosys übernimmt Set-Top-Box in 1,5-Mrd.-Euro-Deal - Kabelnetzbetreiber reduziert Kosten

hei Frankfurt

Der Kabelnetzbetreiber Liberty Global trennt sich von seiner Set-Top-Box Horizon und legt Betrieb und Entwicklung der Services künftig in die Hände des indischen IT-Dienstleisters Infosys, für den der Deal ein Volumen von 1,5 Mrd. Euro hat. Liberty hofft damit die eigene Box, die für ihre Kunden das Herzstück ihres Kabel-TV-Angebots ist, leichter global zu skalieren und neue Dienste zu entwickeln. Für den Konzern, dem in Großbritannien die Virgin Media-Gruppe gehört sowie Telenet in Belgien und eine Beteiligung an Vodafone-Ziggo in den Niederlanden, ergeben sich einer Mitteilung zufolge jährliche Ersparnisse von mehr als 100 Mill. Euro. Der zunächst über fünf Jahre laufende Outsourcing-Vertrag kann gemäß der Vereinbarung auf acht Jahre verlängert werden.

Liberty Global musste im zweiten Quartal rückläufige Abonnentenzahlen für ihr TV-Angebot hinnehmen, nachdem die Kabelgesellschaft sich aufgrund gestiegener Kosten zu Preiserhöhungen gezwungen sah. Das neue Joint-Venture Virgin Media- O2, das vor zwei Jahren aus dem Zusammenschluss mit der britischen Mobilfunktochter der spanischen Telefónica entstanden ist, hat trotz Umsatz- und Ergebniswachstum kürzlich den Rotstift angesetzt und den Abbau von 2000 Stellen verkündet, um Synergien aus der Fusion zu heben.

Der Kabelriese, der in seinen Märkten prinzipiell eine sogenannte Konvergenz-Ausrichtung anstrebt, bei der Kabel-TV mit Festnetz und Internet sowie Mobilfunk gebündelt werden, hat seine Plattform-Strategie ähnlich der Wettbewerber Sky bei seiner eigenen Box auf die Horizon Box gestützt, möchte nun aber offenbar von den erforderlichen substanziellen Investitionen in das intelligente Kunden-Tool Abstand nehmen. Der Deal folgt der Logik einer stärkeren Konzentration auf das eigene Kerngeschäft mit Infrastruktur, in das der Konzern weiterhin stark investieren will.

Um künftige transformatorische Schritte zu erleichtern, hat Liberty Global den Umzug von Großbritannien auf die Bermudas beschlossen, der im vierten Quartal umgesetzt werden soll.

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