Lichtblick für Airlines

Luftfrachtgeschäft erholt sich schneller als der Passagierverkehr - Mangel an Transportkapazitäten

Lichtblick für Airlines

Das Luftfrachtgeschäft gewinnt für Airlines an Bedeutung, da es sich besser erholt als das Passagiergeschäft. Deshalb steigt der Anteil des Bereichs an den Einnahmen. Allerdings gibt es nicht genügend Kapazitäten zum Transport der Luftfracht, die bisher oft in den nun stillgelegten Passagiermaschinen mitflog.wü Paris – Sie ist eine der von der Covid-19-Pandemie am stärksten getroffenen Branchen. Doch innerhalb der Luftfahrtindustrie gibt es einen Bereich, der für den Branchenverband IATA (International Air Transport Association) ein Lichtblick ist: das Frachtgeschäft. Denn es erholt sich seit der Lockerung der Ausgangsbeschränkungen in zahlreichen Ländern schneller von den Folgen der Coronavirus-Krise als das Passagiergeschäft. IATA-Chefökonom Brian Pearce geht davon aus, dass sich der starke Anstieg des Frachtgeschäfts im Rest des Jahres fortsetzen wird.Zwar lag das Volumen der in Transportflugzeugen oder den Bäuchen von Passagiermaschinen transportierten Fracht im Juli noch immer 13,5 % unter dem Niveau der Vorjahreszeit. Doch damit schnitt der Cargobereich wesentlich besser ab als das weltweite Passagiergeschäft, das im Juli 80 % niedriger ausfiel als ein Jahr zuvor. Im Gegensatz zu der Nachfrage im Passagiergeschäft verlaufe die Nachfrage im Frachtgeschäft wie bei einem relativ typischen Rezessions-Erholungs-Zyklus, erklärt IATA-Chefökonom Pearce. “Das Luftfrachtgeschäft wird wichtiger, weil es teilweise für einen Ausgleich des Einbruchs der Einnahmen im Passagiergeschäft sorgt”, sagt er.Seiner Ansicht nach dürfte es deshalb nächstes Jahr noch an Bedeutung gewinnen. Leider werde es aber nicht so wichtig werden, um die anhaltende Schwäche des Passagierverkehrs komplett ausgleichen zu können. Nachdem der Anteil des Frachtgeschäfts an den Einnahmen von Airlines in den letzten Jahren stetig auf zuletzt 15 % gesunken ist, dürfte er dieses Jahr auf ein Viertel steigen, schätzt die IATA. Die Luftfracht macht vom Wert her 30 % bis 35 % des weltweiten Handels aus, vom Volumen her jedoch nur 1 %.Das Cargo-Geschäft könnte sich sogar noch stärker erholen, wenn die entsprechenden Transportkapazitäten da wären. Vor Ausbruch der Pandemie wurden nämlich rund 50 % der Luftfracht in den Bäuchen von Passagierflugzeugen transportiert. Doch ein Großteil dieser Maschinen wurde wegen der Reisebeschränkungen vorübergehend stillgelegt. Die Cargoflotte werde so stark wie möglich genutzt, meint Pearce. Dennoch liege die Transportkapazität des Luftfrachtbereichs noch immer 30 % bis 40 % unter ihrem Vorkrisenniveau. Deshalb bereitet die Entwicklung der Langstrecken im Passagiergeschäft Branchenvertretern besonders starke Kopfschmerzen. Denn sie sind wichtig für den Langstreckenverkehr des Frachtgeschäfts. Doch sie erholen sich wesentlich langsamer als der Inlandspassagierverkehr.