Linde beschäftigt ganze Riege von Beratern

Finanz- und Rechtsexperten bereiten Fusion vor

Linde beschäftigt ganze Riege von Beratern

jh München – Ob Linde und Praxair die angestrebte Fusion gelingt, ist unsicher. Für Banken und Kanzleien, die die beiden Industriegasekonzerne beraten, bringt das Vorhaben schon jetzt gute Geschäfte. Vom ersten, später gescheiterten Anlauf im vergangenen Sommer bis Ende März kosteten Linde die Berater rund 12 Mill. Euro. Diese Zahl nannte der Vorstandsvorsitzende Aldo Belloni vor kurzem auf der Hauptversammlung. Im ersten Quartal dieses Jahres allein waren es etwa 3 Mill. Euro.Finanzberater für den Vorstand von Linde sind Morgan Stanley und Perella Weinberg, für den Aufsichtsrat Goldman Sachs und Bank of America Merrill Lynch. Die beiden zuletzt genannten Banken befassen sich mit der Bewertung des Unternehmens. Ihre Stellungnahmen, die sogenannten Fairness Opinions, fließen in die Empfehlungen des Vorstands und Aufsichtsrats an die Aktionäre ein, wenn es ein Tauschangebot für Anteile einer gemeinsamen Holding mit Praxair geben wird.Als Rechtsberater von Linde kommen hinzu: die Kanzleien Hengeler Mueller und Cravath, Swaine & Moore sowie Linklaters. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY wird abklopfen, ob die Umtauschquote angemessen ist. Die Linde-Aktionäre sollen für jeden Anteil 1,54 Aktien einer neuen Holdinggesellschaft erhalten. Für Praxair soll ein Umtauschverhältnis von eins zu eins gelten. Das amerikanische Unternehmen begnügt sich mit Credit Suisse als Finanzberater und Sullivan & Cromwell für die Rechtsfragen. Angesichts dieses auffälligen Ungleichgewichts zwischen beiden Konzernen monierte der Aktionärsvertreter Hans-Martin Buhlmann auf der Hauptversammlung, er habe den Eindruck, Linde sei “overconsulted”. Alte BekannteThema für die Aktionäre war auch die Rolle von Wolfgang Reitzle, des Aufsichtsratsvorsitzenden von Linde, und ein möglicher Interessenkonflikt. Belloni argumentiert, das Mandat für Perella Weinberg habe nichts damit zu tun, dass Reitzle Berater der Investmentbankboutique gewesen sei, – und zwar bis kurz vor den Gesprächen mit Praxair.Vielmehr spreche für Perella Weinberg deren Erfahrung mit großen Transaktionen in Deutschland. Belloni wies auf die Übernahme des britischen Gaseanbieters BOC vor zehn Jahren hin. Damals ließ sich Linde ebenfalls von der Investmentbank beraten. “Die Leute sind immer noch da und kennen uns durch und durch”, sagte der Konzernchef. Einer von ihnen ist Dietrich Becker, der vor zehn Jahren noch für Morgan Stanley tätig war. Die US-Bank hatte schon damals – neben der Deutschen Bank – ein Mandat von Linde erhalten.