jh München – Linde hat die Mindestannahmequote für das Tauschangebot im Zuge der angestrebten Fusion mit Praxair von 75 auf 60 % des Grundkapitals gesenkt. Damit verlängert sich die Annahmefrist für die Aktionäre des Münchner Industriegasekonzerns um zwei Wochen bis zum 7. November. Als Zwischenstand meldete Linde zuletzt am vergangenen Freitag eine Quote von 50,85 %.Linde braucht aber nach wie vor mindestens 74 bis 75 %, damit der Steuersitz der Linde plc, der gemeinsamen Holding mit Praxair, in Guildford bei London bleibt. Andernfalls könnte mit der Linde AG kein Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag abgeschlossen werden. Die Linde plc wäre dann nur eine Finanzbeteiligung von Praxair und der Steuersitz in den USA mit dem Nachteil höherer Sätze. Für die Körperschaftsteuer gelten dort 35 %, in Großbritannien 20 %.In diesem Fall “würden Linde AG und/oder Praxair Inc. wahrscheinlich ein Kündigungsrecht nach der Grundsatzvereinbarung ausüben”, heißt es in einer Ad-hoc-Mitteilung vom Montag. Aufgrund eines “nachteiligen Steuertatbestands” würde die Fusion scheitern. Die Grundsatzvereinbarung hatten beide Unternehmen Anfang Juni unterzeichnet.Mit der gesenkten Mindestquote erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass mehr Anbieter von Indexfonds ihre Linde-Anteile tauschen. Manche wie MSCI können dies nach ihren Vorgaben erst tun, wenn der angepeilte Wert erreicht ist – in diesem Fall 60 %. Nach Schätzungen halten passive Investoren 10 bis 13 % aller Aktien von Linde.Einen Anteil von 3 % machen die an Indizes der Deutschen Börse gebundenen Fonds aus. Für sie war das Überschreiten der Marke von 50 % am vergangenen Freitag entscheidend. Denn am Mittwoch werden die Aktien der Linde AG im Deutschen Aktienindex Dax von den zum Umtausch eingereichten Anteilen ersetzt, wie die Deutsche Börse am Montag ankündigte. Voraussetzung war das Erreichen der Schwelle von 50 %.Die Linde-Aktie war am Montag mit einem Kursanstieg von 2,3 % auf 183,05 Euro Tagessieger im Dax. Praxair notierte am Abend in New York nahezu unverändert.—– Nebenstehender Kommentar