Noch ist es nicht zu spät, Nein zu sagen. Die Kandidaten für den Posten des Vorstandsvorsitzenden von Linde sollten es sich gut überlegen, ob sie Nachfolger von Wolfgang Büchele werden wollen. Der künftige Chef des Münchner Industriegasekonzerns muss ein solches Maß an Anpassungsfähigkeit mitbringen, das schon an die Schmerzgrenze reicht. Herausfordernd ist es ohnehin, unter dem machtbewussten Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Reitzle – eine Überfigur in der jüngeren Linde-Historie – den Vorstand zu leiten. Das könnte vielleicht ein Manager oder eine Managerin mit großer Durchsetzungskraft schaffen. Aber was will er oder sie mit dieser Eigenschaft im Tagesgeschäft anfangen? Büchele und Reitzle haben nach der gescheiterten Fusion mit Praxair ein neues Sparprogramm festgezurrt, das den Weg des Konzerns zumindest in den nächsten drei Jahren bestimmt. Den Start will Büchele in seinem letzten halben Jahr noch erledigen, dann schaltet Linde mehr oder weniger auf Autopilot. Der neue Vorstandschef sitzt zwar am Steuer, kann und darf aber nicht lenken. Wen reizt eine solche Aufgabe?jh