Linde trotzt der Corona-Pandemie

Höhere Preise dämpfen Umsatzminus - Ergebnismarge steigt - CEO: Widerstandsfähiges Geschäftsmodell

Linde trotzt der Corona-Pandemie

jh München – Linde hat im zweiten Quartal trotz eines Umsatzrückgangs den operativen Gewinn stabil gehalten. Der amerikanisch-deutsche Weltmarktführer für Industriegase meldete am Donnerstag einen um 5 % auf rund 6,4 Mrd. Dollar gesunkenen Erlös. Das bereinigte operative Ergebnis blieb mit gut 1,3 Mrd. Dollar stabil. Die Marge verbesserte sich damit um 2,3 Punkte auf 20,7 %. Der operative Cash-flow stieg um drei Viertel auf 1 Mrd. Dollar. “Diese Ergebnisse zeigen, wie widerstandsfähig unser Geschäftsmodell ist”, sagte der Vorstandsvorsitzende Steve Angel. Das und die stetige Verbesserung der Unternehmensleistung sowie das Nutzen von Wachstumschancen stimmten ihn zuversichtlich, “dass Linde in jedem Umfeld die Erträge steigern kann”.Die Absatzmenge verringerte sich nach Angaben des Konzerns wegen der Coronavirus-Pandemie um 7 %. Auf der anderen Seite gelang es Linde, die Preise in allen Weltregionen weiter zu erhöhen. Im zweiten Quartal seien sie um 2 % gestiegen. Im Industriegase-Oligopol sind Linde, Air Liquide und Air Products die einzigen globalen Anbieter.Für das gesamte Jahr rechnet der Vorstand der Linde plc mit einem bereinigten Gewinn je Aktie von 7,60 bis 7,80 Dollar. Das wären bereinigt um Währungseffekte 7 bis 9 % mehr als im Vorjahr. Linde ist damit nun etwas optimistischer als Anfang Mai. Damals hatte der Vorstand die Prognose von anfangs plus 10 bis 13 % gesenkt. Sogar ein leichter Rückgang war nicht ausgeschlossen worden. Davon ist nun keine Rede mehr. Der Aktienkurs des Unternehmens fiel am Donnerstag im Xetra-Handel in einem schwachen Markt um knapp 2 % auf 204,30 Euro.Das unbereinigte operative Ergebnis liegt deutlich unter dem bereinigten und sank im zweiten Quartal auf 591 (i. V. 669) Mill. Dollar. Es enthält einen Aufwand von 249 (141) Mill. Dollar für das Kostensenkungsprogramm und 477 (515) Mill. Dollar Buchungseffekte und Kosten für die Fusion von Praxair mit der Linde AG.Der von der Linde AG eingebrachte Anlagenbau, den das amerikanische Management zunächst skeptisch betrachtete, war im zweiten Quartal mit einer operativen Marge von 17 % für die Branche und historisch betrachtet weiterhin ungewöhnlich hochprofitabel. Der Umsatz stieg um 8 % auf 810 Mill. Dollar, der operative Gewinn sogar um 39 % auf 138 Mill. Dollar. Das Unternehmen begründete dies mit einer starken Ausführung von Projekten und Programmen zum Steigern der Produktivität. Allerdings verringerte sich der Auftragseingang erheblich auf 291 (581) Mill. Dollar. Der Auftragsbestand blieb mit knapp 5 Mrd. Dollar im Vorjahresvergleich stabil. Auch Air Liquide profitablerDer größte Linde-Konkurrent Air Liquide schnitt im ersten Halbjahr ähnlich ab. Der Umsatz sank währungsbereinigt um 3 % auf 10,3 Mrd. Euro. Der operative Gewinn blieb mit 1,8 Mrd. Euro konstant. Die Marge stieg um einen Punkt auf 17,6 %, der Gewinn je Aktie um knapp 2 % auf 2,29 Euro. Der operative Cash-flow nahm leicht auf 2,37 Mrd. Euro zu. Zahlen für das zweite Quartal nennt der französische Konzern nicht.