TEAMVIEWER

Liquide Werte

Ob es sich bei Teamviewer um das historisch lukrativste Exit einer Beteiligungsgesellschaft über die Börse handelt, lässt sich angesichts der weltweiten Vielzahl an vergleichbaren Transaktionen kaum ermitteln. Auch weil die Gesamtinvestitionskosten...

Liquide Werte

Ob es sich bei Teamviewer um das historisch lukrativste Exit einer Beteiligungsgesellschaft über die Börse handelt, lässt sich angesichts der weltweiten Vielzahl an vergleichbaren Transaktionen kaum ermitteln. Auch weil die Gesamtinvestitionskosten von der verschwiegenen Zunft selten im Detail transparent gemacht werden. Dass Permira mit dem schwäbischen Spezialisten für Software zur Remote-Steuerung und dezentraler Zusammenarbeit einen unglaublich profitablen Deal abgeschlossen hat, steht aber außer Frage. Knapp 4 Mrd. Euro haben der Private-Equity-Gesellschaft der Börsengang und zwei anschließende Anteilsverkäufe in die Kasse gespült – bei 870 Mill. Euro Kaufpreis. Und noch immer hält Permira einen Anteil von 39 %, der derzeit knapp 3 Mrd. Euro wert ist.Während viele Aktiengesellschaften aufgrund der Coronavirus-Pandemie ein deutlich reduziertes Kursniveau aufweisen, haussiert der Teamviewer-Kurs seit Wochen. Software zur Home-Office-Ertüchtigung und zur Remote-Steuerung industrieller Anlagen: Passgenauer kann ein Produktportfolio auf die Folgen der Pandemie kaum zugeschnitten sein. Permira hatte dann auch keine Probleme, institutionelle Investoren zu finden, die bereit waren ein Paket von 12,5 % bzw. gut 1 Mrd. Euro zu übernehmen. So sehen liquide Werte aus. Äußerst flüssig sind spätestens seit dem IPO auch CEO Oliver Steil und CFO Stefan Gaiser. Beide hatten sich bei Amtsantritt dem Vernehmen nach substanziell an Teamviewer beteiligt und wurden dafür im Jahr des Börsengangs von Permira fürstlich entlohnt. Zusammengenommen strichen sie rund 60 Mill. Euro ein. Dabei liegt die eigentliche Arbeit erst noch vor den beiden.Für das laufende Jahr wurde die Umsatzprognose gerade auf 450 Mill. Euro angehoben. Nicht gerade viel für einen Konzern, der im MDax notiert und der selbst nach dem jüngsten Kursrutsch aufgrund des Permira-Aktienverkaufs mit 7,7 Mrd. Euro Börsenwert noch ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von unglaublichen 80 aufweist.Das muss erst einmal gehalten werden. Und Risiken gibt es für den Softwarekonzern nicht nur am Aktienmarkt: Erst Anfang des Monats wurden ein Chief Information Security Officer und ein Leiter für Recht und Compliance engagiert – zwei Kernrisikofelder in der Unternehmens-IT erhalten damit wichtige Verstärkung. Das ist für ein junges Unternehmen nicht ungewöhnlich. Auch wenn Teamviewer bereits wie ein Blue Chip gehandelt wird: Bei dem Börsenneuling ist noch vieles im Fluss.