Arm-IPO

Liz Truss sucht Gespräch mit Softbank

In der neuen britischen Regierung hofft man weiter auf eine Notierung der aus Cambridge stammenden Tech-Perle Arm in London. Premierministerin Truss startet nun einen letzten Versuch, mit dem Eigner Softbank zu verhandeln.

Liz Truss sucht Gespräch mit Softbank

kro Frankfurt

Die neue britische Premierministerin Liz Truss nimmt mit Finanzminister Kwasi Kwarteng laut einem Medienbericht einen letzten Anlauf, um den japanischen Technologieinvestor Softbank dazu zu bewegen, den britischen Chipdesigner Arm in London an die Börse zu bringen. Wie die „Financial Times“ berichtet, wird die Regierung versuchen, nach der nationalen Trauerphase wegen des Todes von Queen Elizabeth II., die nächste Woche endet, Gespräche mit hochrangigen Softbank-Managern in die Wege zu leiten.

Softbank-Chef Masayoshi Son hatte zunächst einem IPO an der Nasdaq den Vorzug gegeben, weil er dort auf eine höhere Bewertung hoffte. Allerdings ist der Nasdaq 100 im Zuge der Tech-Baisse im laufenden Jahr bislang um über ein Viertel gefallen. Für Großbritannien wäre eine Notierung in London von hoher Bedeutung, da die aus dem IT-Ökosystem der Cambridge University stammende Arm als Juwel der britischen Tech-Branche gilt, deren Vertreter zuletzt vielfach das Ziel von Übernahmen waren. Zudem wäre es ein wichtiger Vertrauensbeweis in den britischen Aktienmarkt.

Die Beteiligten inklusive des früheren Premiers Boris Johnson hatten später über ein Doppellisting in London und New York verhandelt − ein Schritt, den nicht viele Unternehmen wählen, da er sehr komplex und mit viel regulatorischem Aufwand verbunden ist. Im Zuge der Regierungskrise in Großbritannien wurde der IPO-Plan allerdings im Juli vorerst auf Eis gelegt.

Die Vorbereitungen für den Börsengang in New York würden da­gegen weiter vorangetrieben, hieß es zu dem Zeitpunkt von Softbank. Die Verantwortlichen seien denn auch nach wie vor vornehmlich an einem Einzellisting in New York interessiert, zitiert die „Financial Times“ zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Auf der anderen Seite sehe man in der britischen Regierung aktuell noch Chancen, zumindest einen Teil der in Umlauf kommenden Arm-Aktien in deren Heimat zu halten und damit demonstrieren zu können, dass man die Zukunft der City of London ernst nimmt. Man sei sich aber auch klar darüber, dass nicht mehr viel Zeit bleibt, Softbank zu überzeugen, da der Investor die Notierung schon im ersten Quartal des kommenden Jahres anpeilt.

Softbank hatte Arm im Jahr 2016 für 32 Mrd. Dollar gekauft und von der Börse genommen. Der spätere Verkauf für 66 Mrd. Dollar an den US-Technologieriesen Nvidia war am globalen Widerstand der Wettbewerbsbehörden und zahlreicher Branchenunternehmen gescheitert. Zuletzt hatte die Krise im Technologiesektor dem Investor einen Rekordverlust von umgerechnet 23 Mrd. Euro eingebrockt.

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