Trotz eines Rückgangs im Dezember stabilisiert sich der Nutzfahrzeugmarkt in Europa. Verglichen mit dem tiefen Fall im Frühjahr erscheint das Minus der Neuzulassungen von 4% im letzten Monat des vergangenen Jahres moderat. Für den Mai hatte der Europäische Automobilherstellerverband (Acea) einen Rückgang um 49% gemeldet, für den April sogar um 68%. Im gesamten Jahr verringerte sich die Zahl der neu zugelassenen Transporter, Lkw und Busse in der EU, Großbritannien und der Efta um gut 19% auf rund 2,13 Millionen.

In der Klasse der schweren Lkw nahmen die Neuzulassungen nach einem Minus in den ersten zehn Monaten zum zweiten Mal in Folge zu. Nach 2,6% im November ging es zum Jahresschluss um 7,2% auf rund 20000 Einheiten nach oben. Von den fünf größten Märkten schnitt Deutschland mit einem Anstieg um gut 27% mit Abstand am besten ab. Zuwächse registrierte Acea auch in Spanien und Frankreich, während Italien leicht und Großbritannien mit fast 15% erheblich verlor. Stark präsentierten sich im Segment der schweren Lkw Länder in Mittel- und Osteuropa. Wie im November wuchs der Markt in Polen um nahezu die Hälfte. Für das gesamte Jahr und in ganz Europa ergibt sich nach der Acea-Statistik ein heftiger Rückgang um gut 28% auf rund 233000 schwere Lkw. Von den fünf größten Märkten schnitt Großbritannien mit Abstand am schlechtesten ab (siehe Tabelle).

Deutlich moderater fiel der Rückgang in der Klasse der leichten Nutzfahrzeuge mit den Transporten aus. Hier zählte Acea knapp 1,8 Millionen Neuzulassungen, 18% weniger als im Jahr zuvor. Diese Zahlen haben einen starken Einfluss auf die Gesamtstatistik, weil das Segment der leichten Fahrzeuge rund 85% ausmacht. Da im Dezember ihre Neuzulassungen um 5% auf 179000 sanken, ergab sich insgesamt der Rückgang um 4%.

Mit einem positiven Ergebnis beendeten dagegen die Busse das Jahr: 4200 neu zugelassene Fahrzeuge bedeuteten ein Plus von 3,3%. Für das gesamte Jahr 2020 berichtet Acea jedoch von einem Rückgang um 22,6% auf knapp 36000 Einheiten. Eine Ausnahme unter den größten Märkten bildet Deutschland mit einem minimalen Zuwachs auf 6460 Busse. Am stärksten gaben die Zulassungen in Großbritannien (31%) und Spanien (36%) nach.

Von den europäischen Herstellern hat bisher Traton, die Nutzfahrzeugholding von Volkswagen, vorläufige Jahreszahlen veröffentlicht (vgl. BZ vom 23. Januar). Der Absatz des Konzerns mit den Marken Scania, MAN und Volkswagen Caminhões e Ônibus in Südamerika sank im Lkw-Segment um 24% auf rund 156000 Fahrzeuge. Von den Bussen wurde ein Viertel weniger verkauft, der Absatz des Transporters MAN TGE nahm dagegen um fast ein Fünftel zu. Traton berichtete, im zweiten Halbjahr sei eine spürbare Erholung für fast alle wichtigen Märkte der Gruppe sichtbar geworden.