Lufthansa einigt sich mit Piloten auf Sparpaket

Im Gegenzug Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen bis März 2022 - Verhandlungen gehen weiter

Lufthansa einigt sich mit Piloten auf Sparpaket

lis Frankfurt – Die Lufthansa hat sich mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) auf weitere Kostensenkungen geeinigt. Dies ermögliche der Lufthansa, die Kurzarbeit des Cockpitpersonals bis Ende 2021 zu verlängern, teilten beide Seiten am Mittwoch mit. Im Gegenzug schließe der Airline-Konzern betriebsbedingte Kündigungen für die Piloten von Lufthansa, Lufthansa Cargo, Lufthansa Aviation Training sowie eine Teilgruppe der Germanwings-Piloten bis März 2022 aus. Der Sparbeitrag der Piloten steigt damit nach Gewerkschaftsangaben maximal um 450 Mill. Euro auf über 600 Mill. Euro.Die aktuelle Einigung zwischen Lufthansa und VC läuft bis zum 31. März 2022, mit der Option einer Verlängerung bis 30. Juni 2022. Die getroffene Vereinbarung beinhaltet insbesondere die Grundlage für eine Verlängerung der Kurzarbeit für das Jahr 2021, eine Absenkung der Arbeitszeit mit äquivalenter Gehaltsanpassung und das Aussetzen von Tariferhöhungen.Die deutsche Fluggesellschaft hat rund 5 000 Piloten, von denen viele derzeit wegen des Geschäftseinbruchs infolge der Coronavirus-Pandemie in Kurzarbeit sind. Die Lufthansa wollte sich zuletzt von rund 1 000 Cockpit-Beschäftigten trennen. Konzernchef Carsten Spohr hatte deshalb den Druck auf die Piloten erhöht. “Mangels Einigung wird es wohl erstmals in der Geschichte unseres Unternehmens im zweiten Quartal 2021 so weit sein, dass uns 500 Kapitäne und 500 Erste Offiziere verlassen müssen”, sagte Spohr vor kurzem.Die Verhandlungen hatten sich in die Länge gezogen, nachdem man sich zunächst auf einen bis Jahresende befristeten Sparbeitrag geeinigt hatte (vgl. BZ vom 20. August). Auch nach der aktuellen Einigung soll weiter verhandelt werden, um “nachhaltige strukturelle Lösungen” mit der Vereinigung Cockpit zu finden, kündigte Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann an. Hohe Cash-burn-RateLeicht dürften diese Verhandlungen indes nicht werden, kommentierte die Gewerkschaft doch die Einigung mit eher harschen Worten. “Wir sind erleichtert, dass es uns trotz eines extrem unnachgiebigen Managements gelungen ist, das Cockpitpersonal mindestens bis zum 31.3.2022 gegen betriebsbedingte Kündigungen abzusichern”, wird VC-Präsident Markus Wahl in einer Mitteilung zitiert.Mit der Gewerkschaft Verdi hatte sich die Lufthansa bereits auf ein Krisenpaket für die rund 24 000 Tarifbeschäftigten am Boden geeinigt. Auch mit der Gewerkschaft Ufo gibt es eine Einigung für das Kabinenpersonal.Die Lufthansa musste im Sommer angesichts des daniederliegenden Flugverkehrs mit einem staatlichen Hilfspaket im Volumen von 9 Mrd. Euro gerettet werden. Zwar gelingt es dem Unternehmen mittlerweile wieder, Kapital am Finanzmarkt aufzunehmen, nennenswerte Umsätze werden aber nach wie vor nicht generiert. Die zweite Welle der Coronavirus-Pandemie hatte erneut weltweite Reisebeschränkungen zur Folge, so dass kaum geflogen wird. Die Lufthansa hatte Anfang November erklärt, sie erwarte im laufenden vierten Quartal eine monatliche Cash-burn-Rate von rund 350 Mill. Euro bei einer Flugkapazität, die maximal ein Viertel des Vorjahresangebots erreichen wird (vgl. BZ vom 6. November). Das war allerdings vor dem erneuten Lockdown in Deutschland und dem abgerissenen Reiseverkehr in Richtung Großbritannien. – Wertberichtigt Seite 6